Doch die ARD droht bereits mit Kürzungen. "Wenn die DFL der ARD ein unappetitliches Menü servieren will, indem sie das Topspiel aus dem Programm nimmt und gegen die Sportschau sendet, darf sie nicht mit Preisen wie bei einem Sternekoch kalkulieren", sagte Volker Herres, ab 1. November Programmdirektor der ARD, dem Sport-Informations-Dienst (sid).
Auf einer Sitzung des Liga-Vorstandes wurde ein Spielplan-Modell als wünschenswert verabschiedet, das ein Top-Spiel am Samstag um 18.30 Uhr vorsieht. Dieses könnte vom Pay-TV-Sender Premiere übertragen werden, der dadurch mehr Exklusivität hätte. Es ist aber auch denkbar, dass ein Free-TV-Sender (SAT.1 oder RTL) für dieses Live-Spiel mitbietet. Die ARD zahlt für die Erstverwertung am Samstag bislang 97 Millionen Euro pro Jahr.
Der Sportschau würde trotz des faktischen Bestandschutzes durch das Kartellamt durch den neuen Plan direkte Konkurrenz entstehen. Das ZDF könnte, falls die bisherigen Gegebenheiten Bestand haben, als erster Free-TV-Verwerter mit dem Sportstudio aufgewertet werden. Premiere erhielte durch die zeitliche Entzerrung auch der Sonntagsspiele mehr Abspielfläche - was nach DFL-Überlegungen den Pay-Sender dazu verführen soll, trotz erheblicher wirtschaftlicher Probleme mindestens die bisherige Summe (etwas über 200 Millionen Euro) auf den Tisch zu legen.
Thomas Fuhrmann, beim ZDF stellvertretender Redaktionsleiter Sport: "Wir werden uns nüchtern die Ausschreibung anschauen und ein verlässlicher Partner des Fußballs bleiben." Eine Sendung ZDF live gegen Sportschau ist derweil, gerade nach dem Schulterschluss in der Tour-de-France-Berichterstattung, unwahrscheinlich. Premiere-Unternehmenssprecher Torsten Fricke hält sich zurück: "Aus für jedermann nachvollziehbaren Gründen nehmen wir derzeit zu möglichen Varianten keine Stellung."
Die Liga ihrerseits denkt darüber nach, den Profifußball um vier Vereine auf 40 Klubs aufzustocken, um so sowohl in der Bundesliga als auch in der zweiten Liga zehn statt neun Spiele pro Spieltag anbieten zu können. Dafür soll die Winterpause erheblich verkürzt werden, um dann 38 statt 34 Spieltage unterzubringen. Eine solche Änderung des Spielbetriebes müsste mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) abgestimmt werden und würde auch den Grundlagenvertrag berühren.
Deshalb wäre eine Umsetzung vor der Saison 2010/11 illusorisch. Möglich scheint in diesem Zusammenhang auch noch, dass die Liga angesichts der aktuellen Finanzkrise von ihrem ursprünglichen Plan, die Übertragungsrechte für drei Jahre auszuschreiben, abweicht. Eventuell lassen sich mit einer Aufstockung ab 2010 oder 2011 mehr Gelder als die bisherigen 409 Millionen Euro erlösen. In der Auslandsvermarktung hat die DFL ihre Einnahmen bereits um über 40 Prozent gesteigert.