Während die Profis des Bundesliga-Aufsteigers sang- und klanglos mit 1:3 (0:0) in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim Zweitligisten FSV Mainz 05 die Segel streichen mussten, zeigten die Beteiligten des Klubs ihr ganzes Können im Anschluss an die Partie beim Schönreden der Situation nach der dritten Pflichtspiel-Pleite in Folge.
Den "besten" Eindruck hinterließ bei dieser Übung einmal mehr Manager Michael Meier. Der Funktionär war offenbar ernsthaft der Ansicht, dass die hochverdiente Niederlage des Erst- beim Zweitligisten die normalste Sache der Welt sei. "Das ist zwar bitter, aber im Pokal brauchst du eben auch Losglück. Wir sind nicht alleine auf der Welt. Und es liegen keine Welten zwischen Köln und Mainz", erklärte Meier, der die vergangene Saison als Beweis für seine These anführte: "Das sieht man ja schon an der knappen Punktedifferenz, mit der wir vor Mainz aufgestiegen sind."
Der Manager des mit nur vier Punkten aus fünf Spielen in die Bundesliga-Spielzeit gestarteten FC wollte bei der Pleite vor 19. 300 Zuschauern im Bruchwegstadion sogar Anzeichen für eine baldige Besserung der Lage erkannt haben. "Ich denke, dass wir in der ersten Halbzeit sicher gespielt haben - und wir sind nach dem Rückstand zurückgekommen. Das war ein Fortschritt. Sonst sind wir nach dem 0:1 stets weggebrochen", meinte Meier. Mit der Behauptung, dass die Kölner nach den Toren von Aristide Bance (61.) und Miroslav Karhan (68.) per Foulelfmeter nicht eingebrochen sind, lag der Manager noch nicht einmal falsch.
Der Grund dafür war allerdings, dass es fast unmöglich war, noch schwächer als vor den beiden Treffern der Mainzer zu spielen. Dem 1:2 durch Youssef Mohamad (73.), der zuvor den Strafstoß durch ein Foul am Ex-Kölner Markus Feulner verursacht hatte, folgte am Ende das verdiente dritte FSV-Tor durch Milorad Pekovic (79.). Trotz der schwachen Vorstellung blieb auch bei den Profis die Suche nach Selbstkritk weitgehend erfolglos.
"Jeder hat für jeden gespielt. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen", erklärte Kapitän Milivoje Novakovic und machte bereits wenige Minuten nach Spielende einen Haken hinter das Pokal-Aus: "Das Mainz-Ding muss man abhaken. Alle Konzentration ist jetzt auf Freitag und die Partie gegen Schalke gerichtet."
Für das Duell mit dem Bundesliga-Tabellenführer kündigte Coach Christoph Daum, der keine Einzelkritik an seinen Profis üben wollte (`Wenn wir verloren haben, dann hat die Mannschaft verloren und nicht einzelne Spieler´), eine veränderte Einstellung seiner Elf an: "Aus dieser Situation spielt man sich nicht raus, da kämpft man sich raus." Im Gegensatz zu den Kölnern müssen die Mainzer nichts ändern.
Die Verantwortlichen des Zweitliga-Dritten sehen sich ohnehin mit Köln auf Augenhöhe und Manager Christian Heidel bewertete den Sieg als Indiz dafür, dass sich der FSV auf dem Weg zurück in die Eliteklasse befindet: "Ich glaube, dass die Kölner und uns nicht viel trennt. Wenn wir dieses Level halten können, werden wir eine großartige Saison spielen."