Der Kampf ums Geld bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist beendet. Die deutschsprachigen Medienrechte für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 sind offiziell vergeben. Teilweise wurde der Status Quo gewahrt, es gibt aber auch Veränderungen.
1. ERFOLGREICHER MILLIARDENPOKER
Selten war die Sorge vor einem Rückgang der Erlöse aus den Medienrechten derart groß, die schwierige Marktlage sorgte vor der Vergabe für große Fragezeichen. Dazu kam die monatelange Unterbrechung wegen der Streitigkeiten mit DAZN samt Schiedsspruch und Neustart. Nach dem Rückgang der Medienerlöse bei der vergangenen Rechteperiode verzeichnete die DFL nun überraschend wieder ein leichtes Wachstum. Den 1,1 Milliarden Euro pro Saison im aktuellen Zyklus folgen in den kommenden vier Spielzeiten im Schnitt 1,121 Milliarden Euro. Die leichte Steigerung wurde von den Verantwortlichen als Erfolg und als Zeichen der Attraktivität der beiden deutschen Top-Ligen gewertet.
2. WEITER DUALE ABO-PRAXIS
Die Abschaffung der „No-Single-Buyer-Rule“ hatte bei den Fans Hoffnung geschürt, dass nach langer Zeit mal wieder nur ein Abo zum Verfolgen der Livespiele der beiden Topligen nötig sein wird. Doch in dieser Hinsicht bleibt alles beim Alten: Auch künftig teilen sich DAZN und Sky die Partien untereinander auf. Wer alles sehen will, braucht beide Abos. Dafür müssen die Zuschauer nach aktuellem Stand rund 65 Euro monatlich in die Hand nehmen.
3. NEUE HEIMAT FÜR DIE KONFERENZ
Samstag, 15.30 Uhr, Bundesliga-Konferenz bei Sky oder dem Vorgängersender Premiere - an diese Tradition hatten sich die Fans seit rund zwei Jahrzehnten gewöhnt. Doch ab der kommenden Spielzeit erhält die Konferenz der Bundesliga eine neue Heimat. Denn DAZN schnappte Sky das begehrte Rechtepaket A mit den Konferenzen weg. Sky wird zu gleicher Zeit lediglich die Einzelspiele aus dem Rechtepaket B übertragen, dies beinhaltet auch die Freitagsspiele. Die Einzelpartien am Sonntag laufen bei DAZN.
4. TRADITIONSSENDUNGEN UNANGETASTET
Die Fans können die Zusammenfassungen der Bundesligaspiele am Samstag weiter in der Sportschau sehen. Die ARD setzte sich im Rechtepoker durch und darf weiterhin die ersten Highlightbilder im Free-TV zeigen. Auch das ZDF sicherte sich für das Sportstudio erneut die Highlight-Rechte. Ran/Sat.1 erwarb erneut das kleine „Free Live“-Paket, zu dem unter anderem die Relegationsspiele, der Supercup und die Eröffnungsspiele gehören. Das Topspiel der 2. Bundesliga gibt es künftig im Free-TV bei RTL statt bei Sport1, dazu läuft es ebenfalls bei Sky.
5. INTERNATIONALE VERFOLGERROLLE
Schon vor der Versteigerung war klar, dass der deutsche Profifußball bei Weitem nicht an den Marktführer herankommen wird. Die englische Premier League kassiert pro Saison zwei Milliarden national plus zwei Milliarden international. Dennoch kann die zarte Steigerung der Erlöse im internationalen Vergleich als Erfolg gewertet werden. Schließlich waren in Italien und Frankreich die Einnahmen Verkäufen zurückgegangen. Die weltweiten Rechte an den 63 Spielen der neuen Klub-WM fürs kommende Jahr ließ sich DAZN allerdings allein eine Milliarde kosten.
VfL Bochum bedankt sich bei allen Beteiligten
Gut angekommen sind die neuen Regelungen beim VfL Bochum. Der Bundesligist hat sich in einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Dass die TV-Erlöse gesteigert worden seien, sei "in Anbetracht der schwierigen Marktlage nicht selbstverständlich, wie auch der Blick in andere europäische Ligen zeigt, die in den kommenden Jahren deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Die TV-Erlöse der DFL sind als einzige gewachsen."
Zudem bedankte sich der VfL bei Sky und DAZN und stellte auch noch einmal explizit die Stellung der ARD-Sportschau, die bei dem Sender verbleibt, heraus. Es sei "erfreulich, dass solche Formate, die für deutsche Fußballkultur stehen, erhalten bleiben".
Das Ganze verbinden die Verantwortlichen aber auch noch mit einem Wunsch. "Bezüglich der bereits zum jetzigen Zeitpunkt viel diskutierten Debatte um die Verteilung des TV-Geldes hofft der VfL weiterhin auf einen fairen Schlüssel, der sich an Leistung und Mitwirkung orientieren muss. Diese Parameter sollten auch in Zukunft der Maßstab bleiben."