Als am Samstagnachmittag die Aufstellung des VfL Bochum durchsickerte, war keiner wirklich überrascht, dass Goncalo Paciencia in der Startelf stand. Es war das erste Mal im Ruhrstadion und prompt erzielte der Stürmer beim 3:0-Erfolg über Union Berlin sein erstes Tor vor heimischen Publikum.
"Ich habe lange auf die Startelf bei einem Heimspiel gewartet", sagte Paciencia im Anschluss. "Die Stimmung ist für uns Spieler immer Extramotivation. Es war ein schöner Heimsieg mit unseren Fans. Für mich und die Mannschaft war es einfach geil, wir haben ein super Spiel gemacht und die drei Punkte geholt. Das ist das Wichtigste."
Natürlich freute sich der Portugiese auch über sein persönliches Erfolgserlebnis. Sein drittes Saisontor war sehenswert herausgespielt, im Abschluss spielte im Gegensatz zu den ersten beiden Traumtoren aber etwas Glück eine Rolle.
"Das ist Fußball", schmunzelte Paciencia. "Manchmal machst du ein schönes Tor, manchmal nicht so schön, aber es ist trotzdem ein Tor." Schon in der ersten Halbzeit versuchte der Stürmer, aus jeder Position möglichst schnell zum Abschluss zu kommen.
"Ich versuche immer, zu schießen. Im Fußball bekommst du immer eine Chance und ich habe diese genutzt und ein Tor gemacht." Damit hat er Torlos-Kollege Philipp Hofmann, der ganz aus dem Kader rutschte, etwas voraus.
"Es ist gut, Konkurrenzkampf zu haben. Philipp und Moritz (Broschinski, Anm. d. Red.) sind gute Spieler und für mich ist die Motivation, zu starten." Und darauf hat er trotz zweier Tore eine ganze Weile warten müssen.
"Ich arbeite immer, um zu spielen", sagte er selbst. Fehlenden Einsatz konnte und wollte Trainer Thomas Letsch ihm auch nie unterstellen. Paciencia hatte zu Beginn aber noch nicht die gewünschte Form, da er im Sommer keine Vorbereitung absolvieren konnte.
Jetzt ist er fit und stellt natürlich berechtigte Ansprüche auf die Startelf für die Rückrunde. Wie es danach weitergeht, daran denke der Leih-Spieler aber noch nicht. "Das ist zu früh, zu sagen. Jetzt bin ich hier, sehr motiviert und wir gucken am Ende der Saison. Aber erstmal müssen wir in der ersten Liga bleiben."
Und um das Bild abzurunden gibt es auch privat im Hause Paciencia Grund zur Freude. Der Torjubel mit Ball unter dem Trikot hatte es schon angedeutet. "Meine Frau ist schwanger, darüber sind wir sehr glücklich." Das gebe derzeit vielleicht auch den Extraschub. "Für mich ist Fußball spielen immer motivierend, aber mit dem Gefühl, eine Familie zu haben, ist es natürlich ein sehr schöner Moment in meinem Leben."