29., 45. und 57. Minute. Drei Szenen reichen aus, um die bittere Niederlage des VfL Bochum beim SC Freiburg (1:2) abzubilden.
29. Minute: Cristian Gamboa legt sich den Ball vor. Freiburgs Vincenco Grifo kommt deutlich zu spät und holt den VfL-Verteidiger gesundheitsgefährdend von den Beinen. Schiedsrichter Tobias Reichel zeigte nur die Gelbe Karte, Video-Assistent Daniel Schlager im Kölner Keller hatte keine Einwände.
Eine Entscheidung, für die Bochums Keven Schlotterbeck im Anschluss nur ein spöttisches Lachen übrig hatte. "Offene Sohle, mit gefühlt 20 km/h, Sprunggelenk - da sprechen wir nicht mehr von Gelb, sondern einer Roten Karte."
Mit der Meinung stand der von Freiburg ausgeliehene Innenverteidiger nicht alleine da. Auch sein Trainer Thomas Letsch und Kapitän Anthony Losilla konnten es nicht glauben, dass der Schiedsrichter nicht nochmal rausgeschickt wurde. Sky-Experte Didi Hamann zoffte sich sogar live mit Schiedsrichter-Sprecher Alex Feuerhardt.
Nicht unerheblich: Erst kurz zuvor war den Freiburgern der Ausgleich gelungen (26.). "Bis zum 1:1 haben wir sehr guten Fußball gespielt, danach waren wir zu passiv und bekommen fast noch verdient das 1:2 vor der Halbzeit, auch wenn es der Elfmeter ist." Womit wir bei Szene zwei wären.
45. Minute: SC-Angreifer Maximilian Philipp sucht den Abschluss, Bernardo wirft sich in den Ball, der ihm aus zwei Metern an den nach hinten gestreckten Arm prallt. Schiedsrichter Reichel zeigt sofort auf den Punkt.
"Wir fragen nach, es ist immer eine offene, respektvolle Kommunikation. Ich bin auch gleich hin, hab ihn gefragt und er hat mir erklärt, dass es für ihn ein Handspiel war", so Schlotterbeck. "Wenn er es so sieht, dann können wir es nicht ändern, aber vielleicht ist Draufschauen besser."
Schlotterbeck weiter: "Heutzutage will jeder den Schiri immer rausschicken, wenn du es nicht erkennst. Ich glaube, es gibt deutlichere Elfmeter-Entscheidungen, aber es liegt unter sechs Augen in Köln." Auch Mitspieler Christopher Antwi-Adjei hatte mit einer Überprüfung gerechnet.
"Es ist ein bisschen unglücklich. Der Ball geht gegen den Arm, aber das ist sein Stütz-Arm. Ich weiß nicht, ob der Schiedsrichter keinen Mut hatte, sich das nochmal anzuschauen." Was die Geschichte vervollständigt: Den Elfmeter verwandelte ebenjener Grifo zum 2:1-Siegtor.
"In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, wir wollten, wir haben gekämpft, uns reingeschmissen. Und jetzt stehen wir wieder mit null Punkten da, das ist das Problem", ärgerte sich Schlotterbeck. Ändern hätte das Antwi-Adjei können.
57. Minute: Kevin Stöger wird zu viel Platz gelassen und schickt den Linksaußen. Frei vor Freiburg-Keeper Noah Atubolu scheitert er aber am stark reagierenden Schlussmann.
"Dicke Chance, muss rein", wusste Antwi-Adjei im Anschluss selber. "Klar, Torwart hält gut, aber trotzdem muss der rein, dann geht das Spiel anders aus." Am Ende sei es einfach zu viel "hätte" und "wenn".
Dadurch bekommt das Freitagabendspiel (27. Oktober, 20.30 Uhr) eine ganz besondere Brisanz. Im Ruhrstadion ist dann der 1. FSV Mainz 05 zu Gast - ebenfalls sieglos. Eine richtungsweise Partie, wie Antwi-Adjei betont: "Kicken können wir, aber wir müssen anfangen, zu gewinnen."