Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum, betonte schon, was der zweite Klassenerhalt in Serie in der Fußball-Bundesliga für ein "Meilenstein" für den Verein gewesen sei.
Und wenn der VfL sein Geld vernünftig einsetzt, wird die Chance auf weitere Jahre im Fußball-Oberhaus immer größer. Denn die Bochumer können ihren Etat weiter erhöhen.
Kaenzig spricht von "einem Quantensprung". Sein Zusatz: "Wir steigen weiter in der Fernsehgeld-Tabelle. Aber auch die eigenen Produkte gegenüber den eigenen Sponsoren werden teurer. Unsere Preise waren nach elf Jahren 2. Bundesliga erodiert. Das passen wir jetzt langsam an. Es kommt immer mehr Geld rein. Dadurch können wir bessere Spieler holen, das erhöht die Chance auf den Klassenerhalt. Jetzt müssen wir das Geld nur richtig einsetzen."
Kaenzig zählte auf, dass der VfL mit einem durchschnittlichen Etat von zwölf Millionen Euro aufgestiegen sei, im ersten Jahr Bundesliga reichten 24 Millionen Euro Etat für die Lizenzspieler für den Klassenerhalt, in dieser Saison seien es 32 Millionen Euro gewesen. Jetzt steigt das Budget für die Lizenzspieler auf über 40 Millionen Euro.
Kaenzig: "Da liegen wir dann Augenhöhe mit gestandenen Klubs. Wir mussten mit den kurzen Schwertern kämpfen, die wachsen jetzt an. Wenn wir das gut einsetzen, wird man das auch auf dem Platz sehen."
Das Ziel des VfL ist klar. Die Marke von 100 Millionen Euro Umsatz für den Gesamtverein soll durchbrochen werden, denn Kaenzig erklärt: "Wir waren bisher der einzige Bundesligist, der nicht auf einen Umsatz von 100 Millionen Euro kam. Das ist aber ein Muss, um sich dauerhaft zu etablieren in der Bundesliga. Sonst bleibt man nur vorübergehender Gast. Wir sind auf dem Weg, die Lücke zu schließen. Im ersten Jahr lagen wir bei etwa 65 Millionen Euro, im zweiten bei 82 Millionen Umsatz. Jetzt werden wir der 100 Millionen Euro schon sehr nahe kommen. Mit dem Wachstum im wirtschaftlichen Bereich werden die 100 Millionen auch knacken. Wenn wir dann davon – was in Deutschland als gesund gilt – 40 bis 50 Prozent in die Mannschaft stecken können, dann hat man einen Lizenzetat, wo man mit Klubs wie Köln und Bremen konkurrieren kann. So wird die Chance auf den Klassenerhalt erhöht. Und das ist unser Ziel, wir haben die kritische Größe, um dauerhaft Bundesliga zu spielen."
Wir waren bisher der einzige Bundesligist, der nicht auf einen Umsatz von 100 Millionen Euro kam.
Ilja Kaenzig
Und da will der VfL sein Gesicht auch etwas verändern. Daher gestaltet sich auch die Suche nach neuem Personal anders. Kaenzig berichtet, dass "wir in Zukunft eventuell mehr Jugendlichkeit und Energie finden müssen". Denn: "Auch unser Fußball muss sich entwickeln. Es gibt einen Fußball um aufzusteigen, einen um drin zu bleiben und jetzt müssen wir uns etwas neu erfinden. Wenn wir uns perspektivisch konsolidieren wollen, muss sich auch unser Spiel entwickeln. Auch unser Trainer steht für einen weiterentwickelten Fußball. Das ist jetzt die Aufgabe, das im Sommer vorzubereiten und umzusetzen."