Marvin Friedrich sollte bei Borussia Mönchengladbach eigentlich der neue Abwehrchef werden. Für knapp 5,5 Millionen Euro Ablöse hatte der damalige Manager Max Eberl den Innenverteidiger im Januar 2022 deshalb vom Bundesliga-Kontrahenten Union Berlin geholt. Unter Trainer Daniel Farke sind allerdings nun Ko Itakura und Nico Elvedi in der Abwehrzentrale gesetzt. Friedrich kommt nur selten zum Einsatz, zuletzt wurde er beim 2:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg in der Nachspielzeit eingewechselt. Der 27-Jährige hat sich nun über seine Rolle beklagt − und die Verantwortlichen kritisiert.
„Ich bin absolut unzufrieden mit der aktuellen Situation und spüre null Komma null Vertrauen“, sagte Friedrich der Sport Bild. „Ich bin mit großen Ambitionen zur Borussia gewechselt. Mir wurde damals von Manager Max Eberl und Trainer Adi Hütter zugesichert, dass ich hier die Rolle eines Führungsspielers übernehmen soll. Mein Start war dann holprig, keine Frage. Auch weil ich keinen leichten Verlauf meiner Corona-Infektion hatte. Ich habe mich dann aber zurückgekämpft. Ich gebe alles, biete mich an. Und trotzdem spiele ich überhaupt keine Rolle.“
In der Hinrunde, als Itakura monatelang verletzt fehlte, kam Friedrich zu zehn Startelf-Einsätzen. In diesem Jahr hat er aber bisher lediglich zwei Minuten gespielt. „Ich bin selbst schon vor einigen Wochen zum Trainer und Manager gegangen und habe ihnen meine Unzufriedenheit beschrieben. Beide haben Verständnis gezeigt, doch für mich hat sich nichts geändert. Mir wurden gute Trainingsleistungen bescheinigt und gesagt, ich sei ein wichtiger Teil der Mannschaft − davon spüre ich leider nichts. Ich bin im besten Fußballer-Alter und davon überzeugt, dass ich der Mannschaft mit meiner Qualität helfen kann. Spielzeit ist aber nun einmal das Wichtigste, vor allem als Verteidiger“, sagt Friedrich.
Vor seinem Wechsel an den Niederrhein war Friedrich bei Union unangefochtener Stammspieler. Nun besitzt er bei Borussia einen bis Sommer 2026 gültigen Vertrag − und ist dort Reservist. Friedrich betont: „Für mich muss sich etwas ändern, so kann es nicht weitergehen. Ich hätte Union nicht für jeden Verein verlassen, doch ich hatte in Gladbach einfach das beste Gefühl. Nun aber geht es auch um meine Perspektive und um meine Zukunft.“ Möglicherweise wird diese nicht mehr in Mönchengladbach liegen.