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Pyro-Chaos
Es wird immer schlimmer - ein Kommentar

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Pyro-Chaos: Es wird immer schlimmer - ein Kommentar
Foto: firo

Kölner Chaoten haben das 1:6 beim BVB vermutlich verpasst, weil sie 90 Minuten damit beschäftigt waren, Pyrotechnik abzubrennen. Es wird immer schlimmer. Ein Kommentar.

Nach der Corona-Pandemie hat das Abbrennen von Pyrotechnik in den Bundesliga-Stadien gefühlt enorm zugenommen. Auch an diesem Wochenende brannten wieder mehrere Kurven.

Den Vogel abgeschossen hat der 1. FC Köln. Teile der Zuschauer, vermeintliche Fans, haben 90 Minuten lang offenbar nur ein Thema gehabt. Abfackeln was das Zeug hält. Der Anlass am Samstag: die Fanfreundschaft mit dem BVB.

Das 1:6 dürfte kaum einer mitbekommen haben. Dabei steht doch immer der Verein an erster Stelle. In zahlreichen Schreiben haben vor allem die Ultras das immer wieder betont.

Die Zeilen sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden. In dieser Saison kann der FC noch die Millionen-Grenze bei den Strafen erreichen - bei 600.000 Euro ist man dank der Fanchaoten bereits.

Diesem Teil der Bundesliga-Besucher ist scheinbar wirklich alles egal. Der Verein, das Spiel, sie wollen nur sich inszenieren.


Exemplarisch ein Post bei Instagram auf der Seite von Fans des 1. FC Köln, die Video aus den Stadien posten. Unter einem Pyrovideo aus Dortmund schrieb ein User: "Wie geil was das denn heute? Durchgehend Pyro, durchgehender starker Support ohne Ende. Scheiß auf das Ergebnis, Block war Champions League."

Natürlich gibt es auch andere Stimmen, das darf nicht verschwiegen werden. Wir reden ja auch nur über einen kleinen Teil der Zuschauer, aber die zeigen mit solchen Statements ihr Denken. Ergebnis egal, Hauptsache an der Fackel gezeigt, was man kann.

Diese dann am Ende auch noch zu werfen, dabei einem Kameramann zu verletzen, das schlägt dem Fass den Boden aus. Und ist leider auch nicht der erste Fall. Diese brennenden Fackeln werden immer öfter als Geschoss eingesetzt.

Siehe die Ausschreitungen des 1. FC Köln in Nizza. Zu fassen ist das kaum noch. Man kann nur hoffen, dass es dem Kameramann schnell besser geht und es endlich Lösungen gibt, wie man den Chaoten vermittelt, dass es so nicht mehr geht.

Denn nur mit Worten wird man die nicht mehr erreichen, das haben sie seit dem Ende der Pandemie eindrucksvoll bewiesen.

Sieben dokumentierte Fälle der letzten Jahre, in denen es nach Pyroaktionen Verletzte gab

2010: Im Februar 2010 kam es zu einem Zwischenfall. Damals beim Gastspiel des 1. FC Nürnberg beim VfL Bochum. Zwei Menschen standen plötzlich in Flammen. Mit schweren Verbrennungen mussten die beiden in Spezialklinken eingeliefert werden. Bochums damaliges Vorstandsmitglied Ansgar Schwenken betonte: "Das war natürlich unrühmlich. Zwei Menschen haben schwerste Brandverletzungen an den unteren Gliedmaßen erlitten und sind in Spezialkliniken eingeliefert worden. Das ist sehr heftig." Insgesamt mussten im Jahr 2010 nach damaligen Medienberichten acht Menschen aufgrund dieses Vorfalls behandelt werden.

2013: Damals spielte Fortuna Düsseldorf in Hoffenheim. Im Fortuna-Block wurde Pyrotechnik gezündet, ein vierjähriges Kind im Nachbarblock musste daraufhin mit einer Rauchgasvergiftung und einer Augenreizung ins Krankenhaus.

2017: Beim Gastspiel des SV Werder Bremen beim FSV Mainz kam es zum Einsatz von Pyrotechnik. Mit einem schlimmen Ausgang. Der blieb nicht ohne Folgen. Die Polizei vermeldete nach dem Spiel: "Leider führte der Pyroabbrand bei dem Spiel zu einem Schwerverletzten. Das hat nichts mit Fanverhalten zu tun, wir haben keinerlei Verständnis!"

2017: Ende Januar hatte es einen Zwischenfall mit Pyrotechnik und Knallkörpern gegeben. Bei der Bundesliga-Partie zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach wurden ein Kameramann und eine Ordnerin verletzt, nachdem die Fans von Bayer Leverkusen vor dem Anpfiff gezündelt hatten.

2023: Beim BVB spielte RB Leipzig, in der RB-Kurve wurde gezündelt. Zwei Menschen wurden verletzt teilte der Verein mit.

2023: Auch beim Derby im März zwischen Schalke und BVB gab es einen Vorfall. Aus der BVB-Kurve wurde vor der Partie eine Leuchtrakete in Richtung Spielfeld geschmissen. Diese traf einen Fotografen. "Das war ein gezielter Angriff. Sonst war da niemand weit und breit. Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn die Fackel statt an meinen Rücken in die Kapuze gegangen wäre", sagt der Agentur-Fotograf, der aus Selbstschutz-Gründen anonym bleiben möchte, zur "Bild"-Zeitung.

Wie die "Bild" weiter berichtet, fiel das Feuer vom Rücken auf den Fotografen-Koffer eines Kollegen, der verschmorte. Beide Fotografen verließen umgehend die Kurve. Das Opfer erstattete umgehend nach der Aktion bei der Polizei Anzeige.

2023: An diesem Wochenende waren es - mal wieder - Anhänger des 1. FC Köln, die beim BVB fast 90 Minuten Pyrotechnik abbrannten. Und sie trafen noch ein Kameramann von Sky. „Es ist keine Frage, dass so etwas auf gar keinen Fall passieren darf in einem Fußballstadion, dass jemand, der dort seinen Job macht, von Fans verletzt wird“, sagte Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielerabteilung beim FC.

Die Dortmunder Polizei teilte mit, der Sky-Mann habe „noch während der Spielphase nach ambulanter medizinischer Behandlung vor Ort entlassen werden“ können. Ein anlassbezogenes Strafverfahren werde eingeleitet.

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