Direkt nach der Niederlage gegen den FC Bayern schwor Schalke-Trainer Thomas Reis seine Spieler auf den harten Abstiegskampf nach der WM-Pause ein. „Wir sind der Jäger, die anderen sind die Gejagten - das hat der Trainer in der Kabine gesagt“, sagte Mittelfeldspieler Tom Krauß. „Das müssen wir so annehmen und uns von Tag zu Tag weiterentwickeln. Dann bin ich auch sehr positiv gestimmt.“ Inwiefern das angesichts der bitteren Tabellensituation beim Bundesliga-Schlusslicht Zweckoptimismus ist, weiß wohl nur der Fußballer selbst.
Fakt ist: In 15 Spielen hat Aufsteiger Schalke nur neun Punkte geholt, der Rückstand auf den VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz beträgt bereits fünf Zähler. Fakt ist aber auch: Seitdem Reis die Gelsenkirchener Ende Oktober übernommen hat, ist eine deutliche Entwicklung erkennbar. Die große Frage ist: Reicht das?
Schalke spielt unter Reis deutlich aktiver. Der Revierclub greift den Gegner früher an, spielt mit mehr Tempo und zielstrebiger nach vorne. Nach zuvor sieben Liga-Niederlagen in Serie sorgte das 1:0 gegen Mainz am vergangenen Mittwoch für Aufbruchstimmung. Auf den Rängen und auf dem Rasen war richtige Euphorie zu spüren. Die Niederlage gegen Spitzenreiter Bayern war erwartbar. Weil die Konkurrenz aus Bochum und Berlin gewann, sieht es in der Tabelle aber düster aus.
„Natürlich ist es nicht schön, wenn man die Tabelle sieht. Es war für mich klar, dass es sehr schwer wird oder sehr besonders wird mit Schalke 04“, sagte Reis. Dem Coach kommt die in diesem Jahr wegen der Weltmeisterschaft in Katar besonders lange Winterpause nicht ungelegen. „Ich habe versucht, eine gewisse DNA und eine gewisse Philosophie in die Mannschaft mit reinzubringen“, sagte der 49-Jährige. „Die Mannschaft ist gewillt, die Dinge umzusetzen. Sie hat Vertrauen gefunden. Ich bin trotzdem froh, dass jetzt vielleicht nochmal eine Möglichkeit besteht, da nachzujustieren in allen Dingen.“
Dazu gehören wohl auch Transfers. „Es wäre gut, wenn wir auf gewissen Positionen noch mehr Tempo und Variabilität reinkriegen könnten“, sagte Reis beim TV-Sender Sky. „Da werden wir uns in den nächsten Tagen zusammensetzen und schauen, was machbar ist.“
Über große finanzielle Möglichkeiten verfügt Schalke allerdings nicht. Zudem hat in Sportdirektor Rouven Schröder ein Fachmann den Revierclub aus persönlichen Gründen verlassen. Dessen Aufgaben übernimmt aktuell Sportvorstand Peter Knäbel. Auf ihn wird in den kommenden Wochen viel Arbeit zukommen.