Der VfL Bochum entwickelt sich weiter zu einer Heim-Macht. Gegen Borussia Mönchengladbach fuhr der Tabellenvorletzte am 14. Spieltag einen 2:1-Sieg (2:0) ein und sammelte wichtige drei Punkte für den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga. Es ist der dritte Erfolg in Serie im Ruhrstadion.
"Steil-Klatsch-Tief" aus dem Lehrbuch
Mit Abstiegskampf hatte die Spielweise des VfL aber rein gar nichts zu tun. Von Beginn an bot die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch ansehnlichen Fußball und war damit bereits nach sieben Minuten erfolgreich. Nach dem Prinzip "Steil-Klatsch-Tief" ließ Philipp Hofmann den Ball auf Kevin Stöger abtropfen, der direkt den startenden Christopher Antwi-Adjej bediente. Der Flügelflitzer ließ dem Torwart-Debütanten Jan Olschowsky keine Chance und schob zur Führung ein. Nach Abseits-Überprüfung durch den Videoschiedsrichter bebte die Castroper Straße zum ersten Mal.
Wenig später zahlte sich die Unerfahrenheit des Gladbach-Schlussmannes für den VfL aus. Im Spielaufbau der Gäste gab es Abstimmungsprobleme, Nico Elvedis Rückpass geriet zu kurz. Hofmann spritzte dazwischen und musste nur noch ins leere Tor einschieben (12.). In der Folge zogen sich die Bochumer etwas zurück und ließen Gladbach kommen, ohne dabei Chancen zuzulassen.
Auch die zweite Hälfte begannen die Bochumer wie die Feuerwehr. Nach einem Freistoß von Philipp Förster hatte Ivan Ordets das 3:0 auf dem Kopf, der Ball sprang aber nur gegen den rechten Pfosten (51.). Statt einer Vorentscheidung zu Gunsten des VfL fiel auf der anderen Seite kurz darauf der Anschlusstreffer für die Borussia.
BMG: Olschowsky - Scally (Herrmann, 80.), Friedrich, Elvedi, Bensebaini - Weigl, Koné - Hofmann, Kramer (Stindl, 80.), Pléa - Thuram.
Tore: 1:0 Antwi-Adjej (7.), 2:0 Hofmann (12.), 2:1 Pléa (63.)
Gelbe Karten: Losilla (78.) / Friedrich (2.), Pléa (44.), Kramer (55.)
Schiedsrichter: Daniel Schlager
Zuschauer: 25.900
Dem vorausgegangen war ein Fehler im VfL-Aufbau. Stögers versuchter Befreiungsschlag wurde von Jonas Hofmann abgeblockt, über Marcus Thuram gelangte der Ball zu Alassane Pléa, der Manuel Riemann keine Abwehrchance ließ (63.). Zuvor war Bochum passiver geworden und hatte vornehmlich auf Konter gelauert.
Dies änderte sich nach dem Gegentor. Der VfL lief wieder höher an, war giftig in den Zweikämpfen und schaltete nach eigenem Ballgewinn schnell um. Ein Tor von Anthony Losilla wurde zurecht wegen Abseits aberkannt (68.), ein Kopfball von Hofmann hoppelte knapp am langen Pfosten vorbei (73.).
So ging es intensive Schlussminuten, in denen die Bochumer vorrangig damit beschäftigt waren, die anlaufenden Gäste vom eigenen Sechzehner fernzuhalten. In der 83. Minute dann der VfL im Glück. Rami Bensebaini hatte per Kopf vermeintlich zum Ausgleich getroffen, in den Gladbacher Jubel hinein erkannte der Videoschiedsrichter aber eine Abseitsposition, der Schiedsrichter Daniel Schlager nach Ansicht der Bilder zustimmte. Fünf Minuten Nachspielzeit musste das Ruhrstadion noch zittern, dann der Abpfiff und grenzenloser Jubel.