Es war, als hätten sich Edin Terzic und Sebastian Kehl abgesprochen. Inmitten der Jubelstimmung bei Borussia Dortmund jedenfalls waren die beiden bemüht, bloß nicht zu viel Euphorie aufkommen zu lassen. Ja, betonte BVB-Trainer Terzic, dieses berauschende 5:0 (3:0) gegen den VfB Stuttgart war wichtig - aber eben nicht mehr als ein Schritt in die richtige Richtung: „Wir wollen nicht mit einem Sieg zufrieden sein, sondern möchten jetzt eine Serie starten.“
Bei Sportdirektor Kehl klang das sehr ähnlich. „Wir hatten etwas gutzumachen, der Sieg ist sehr wichtig“, sagte er: „Alle gehen mit einem Lächeln nach Hause, das hat uns in der aktuellen Phase richtig gut getan, aber: Wir müssen dranbleiben.“ Und endlich die so schmerzlich vermisste Konstanz finden, um in der Tabelle noch weiter nach oben zu klettern.
Wenn der momentan fünftplatzierte BVB ins Rollen kommt, ist er kaum zu stoppen, das bekam am Samstag der VfB zu spüren. Doch häufig folgten bei den Dortmundern in der jüngeren Vergangenheit nach guten Momentan wieder direkt herbe Dämpfer. Das wissen die Verantwortlichen, also sagte Terzic, dass wir „nicht zu viel loben dürfen“. Gleichwohl sei es wichtig, „Selbstvertrauen zu tanken und die positiven Dinge mitzunehmen.“
Davon gibt es einige: Allen voran die Teenager Jude Bellingham, Gio Reyna (beide 19) und Youssoufa Moukoko (17), die am Samstag in der Startelf standen - und vier der fünf Dortmunder Tore erzielten. Nur Niklas Süle (27) passte da als Schütze des 2:0 nicht ins Bild. „Wir hatten richtig gute Jungs auf dem Platz“, stellte Kehl fest und betonte, wichtig sei gewesen, dass „wir kein Gegentor kassiert haben.“
Das Zwischenhoch des BVB wird gleich am Dienstag bestehen müssen: Dann geht es in der Champions League gegen Manchester City mit dem ehemaligen Dortmunder Stürmer Erling Haaland. „Eine neue Aufgabe, die sehr wahrscheinlich etwas anders sein wird“ als jene aus dem Stuttgart-Spiel, sagte Terzic: „Aber wir haben gezeigt, dass wir das können. Wir wollen Gas geben und am Dienstag eine noch bessere Leistung zeigen.“
Wir werden in der Analyse ansprechen, was gut war und was nicht. Aber natürlich tut es es gut, diesmal nicht ganz so viel schimpfen zu müssen.
Edin Terzic
Das darf als Drohung an die Konkurrenz verstanden werden, gleichwohl muss die Mannschaft diese Forderung erst einmal umsetzen. Der englische Meister wird dem BVB kaum so viel Zeit und Raum geben, wie es im Duell mit Stuttgart phasenweise der Fall war. Und natürlich schlummern im Hinterkopf noch immer die Erinnerungen an so manch rätselhaft schwache Dortmunder Auftritte wie zuletzt bei Union Berlin (0:2), die der BVB immer wieder einstreut.
Allzu große Zufriedenheit darf gar nicht erst aufkommen, die Konzentration soll weiter hoch bleiben, forderte Terzic: „Wir werden in der Analyse ansprechen, was gut war und was nicht. Aber natürlich tut es es gut, diesmal nicht ganz so viel schimpfen zu müssen.“