Einst wurde Rüdiger Abramczik der Flankengott vom Kohlenpott genannt. Reihenweise legte er als Rechtsaußen des FC Schalke 04 in den 1970er Jahren Mittelstürmer Klaus Fischer die Bälle auf. Genauso ein Typ Spieler, wie er es war, fehle S04-Torjäger Simon Terodde nun, um seine Gefährlichkeit auch ausspielen zu können, meint Abramczik heute.
Zwar sei er mit dem Saisonstart des FC Schalke 04 nach der Rückkehr in die Bundesliga bislang einverstanden, aber er sorgt sich als ehemaliger Stürmer etwas um Mittelstürmer Simon Terodde. Der Aufstiegsgarant mit 30 Toren in der vergangenen Zweitligasaison steht in dieser Saison nach sieben Saisonspielen mit einem Treffer da. Zuletzt konnte er immerhin im Test gegen den FC Gütersloh bei einem Kurzeinsatz mit zwei Toren etwas Selbstvertrauen tanken.
„Natürlich habe ich Mitleid mit ihm, weil ich ja selbst auch Stürmer war“, erklärte „Abi“ am Rande der Geburtstagsfeier für Dietmar Schacht. „Ich kenne das: Mal hast du eine Saison, da machst du viele Tore, dann hast du mal eine Saison, da machst du ganz wenige.“ Für Simon Terodde, ist das allerdings eher ungewöhnlich. Denn in den vergangenen Jahren in der 2. Liga hat er immer performt. Nun wollte er in dieser Saison den Beweis antreten, dass er auch in der Bundesliga seine Tore erzielt.
Das traut Abramczik ihm auch ohne weiteres weiterhin zu. Allerdings müssten die Königsblauen dafür ihre Spielweise etwas umstellen. „Was mich ein bisschen stört ist, dass er natürlich von Flanken lebt und dass wir da zu wenig von außen kommen und ihn füttern“, sagte Abramczik. „Man muss sich da etwas einfallen lassen, um da außen an den Gegenspielern vorbeizukommen. Jordan Larsson als Linksfuß ist für mich jetzt auch nicht gerade jemand, der da über Rechts für Gefahr sorgen kann auf der Außenbahn. Er kann von der Seite mit seinem schwachen Fuß nicht so gut flanken.“
Ouwejan hat vorgemacht, wie es gehen kann
Auch Tobias Mohr oder Thomas Ouwejan, der es bei einer Vorlage gegen den FC Gütersloh vorgemacht hat, wie es gehen kann, konnten Terodde bislang über die linke Seite nicht so in Szene setzen, wie er es benötigt. Zumindest nicht häufig genug. Deswegen hing der Stürmer oft in der Luft.
Ob Terodde also mit einem Spieler wie Abramczik bereits mehr Tore erzielt hätte? „Ich glaube schon, weil ich ein Eins-zu-Eins Spieler war. Mit mir hätte er mehr Tore gemacht. Ich habe immer probiert, außen vorbei zu kommen und Klaus Fischer gut zu bedienen. Da hakt es aber aktuell noch ein bisschen, da müsste man sich im Training etwas einfallen lassen, dass man auch mal einen Abwehrspieler überläuft oder was auch immer.“
Dennoch sei das Team bei einem Sieg gegen den FC Augsburg am Sonntag voll im Soll. „Ich finde, dass die Saison bis jetzt noch so verläuft, wie wir das alle erwartet haben. Am Anfang hatten wir den einen oder anderen Gegner, bei dem wir nicht davon ausgehen konnten, überhaupt einen Punkt zu holen“, meinte der 66-Jährige. „Ich habe zum Beispiel nicht damit gerechnet, dass wir gegen Borussia Mönchengladbach etwas holen. Auch in Wolfsburg hatte ich nicht gedacht, dass wir etwas mitnehmen können – obwohl wir dort eigentlich dann sogar drei Punkte hätten holen müssen.“
Sein Zwischenfazit: „Gut, dass wir nicht so abgesackt sind, wie der VfL Bochum. Und wenn wir am Sonntag gegen Augsburg gewinnen, dann könnte man eigentlich mit dem bisher erreichten sehr zufrieden sein.“ Egal ob mit oder einem weiteren Treffer von Terodde, der alleine durch seine Präsenz und vorbildliche Einstellung als Leader wichtig für das Team ist, oder nicht.