Nach dem 2:0-Sieg beim Wuppertaler SV ließ der VfL Bochum beim 1:1 gegen den Oberligisten 1. FC Monheim erstmals Federn. „Etwas ärgerlich“, nannte VfL-Trainer Thomas Reis das Resultat im Nachhinein.
Denn zur ganzen Wahrheit gehört, dass die Bochumer standesgemäß weite Strecken des Spiels dominiert haben. „Wir hatten allein gefühlt zehn hundertprozentige Chancen, der Gegner zwei“, monierte Reis. Doch eine nutzte der Oberligist. Nach 15 Minuten setzte sich Neuzugang Matthias Wybierek auf der rechten Seite sehenswert gegen Moritz Römling durch und setzte den Youngster auf den Hosenboden. Wybiereks überlegte Flanke fand Kevin Kussunga, der Michael Esser aus wenigen Metern keine Chance ließ.
Ganvoula gleicht sehenswert aus
Die Bochumer Antwort ließ zwar nicht lange auf sich warten, allerdings sollte es die einzige des Nachmittages bleiben. In der 25. Minute leitete Silvère Ganvoula einen Angriff zunächst ein, um ihn dann mit einem sehenswerten Schlenzer in den rechten Winkel abzuschließen.
Doch abgesehen davon zeigten die Bochumer den von Reis angesprochenen Chancenwucher, an dessen Ende stets Monheims überragender Keeper Björn Nowicki stand. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Die Jungs haben teilweise früh abgebrochen. Jordi Osei-Tutu hat ein wenig die Kraft gefehlt“, analysierte Reis. „Ein stückweit ist das natürlich normal. Dennoch ärgere ich mich über jedes Spiel, in dem wir nicht gut agieren.“
Für die Monheimer selbst war es das Highlight der Vorbereitung, für einige Spieler sogar das Highlight der Karriere. „Wir hatten tolle Rahmenbedingungen“, sagte Reis mit Blick auf die rund 400 Zuschauer. „Die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen, wenn auch nicht aufgrund unserer Spielweise. Im Normalfall hätten wir sieben bis acht Tore erzielen müssen.“
Reis will Osei-Tutu „Schritt für Schritt“ heranführen
Über die Neuzugänge wollte sich Reis nach drei Trainingstagen noch kein richtiges erstes Urteil erlauben. Osei-Tutu war in der ersten Halbzeit phasenweise sehr aktiv, hatte eine Großchance. Seine Historie erinnert ein wenig an die von Patrick Osterhage, der in der Vorsaison ebenfalls nach langer Verletzungshistorie zum VfL Bochum gekommen war. Reis hatte ihn seinerzeit langsam aufgebaut, an die Mannschaft herangeführt und dann auch Spielzeit gewährt.
Bei Osei-Tutu erwarte er einen schnelleren Prozess. „Er hat zuletzt schon häufiger gespielt. Dennoch müssen wir auch bei ihm Schritt für Schritt schauen. Ich bin froh, dass er schon spielen konnte, aber er hat wesentlich mehr Potenzial. Das ist ein paarmal aufgeblitzt.“
Nun sollen in naher Zukunft auch noch die letzten Nachzügler eintreffen. Takuma Asano soll nach seinem verlängerten Urlaub am Donnerstag, 30. Juni, einsteigen. „Er wird behutsam aufgebaut, wird am Samstag aber definitiv nicht spielen“, erklärte Reis. Jacek Goralski soll am Montag, 4. Juli, zum Team stoßen, am Freitag, 8.7., gegen den SC Paderborn, möglicherweise erstmals spielen und dann „definitiv“ dabei sein.