Auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin (0:1) hatte sich Sebastian Schindzielorz, Sportvorstand des VfL Bochum, zuletzt zu möglichen Wintertransfers geäußert. "Im Winter ist eine Transferphase immer speziell. Wenige Spieler sind auf dem Markt, niemand ablösefrei zu haben. Da geht es eher um Leihen. Auch wir haben Spieler, die bislang nicht viel zum Einsatz kamen. Es gibt auf jeden Fall Ideen. Aber: Die Pause ist kurz, das muss man berücksichtigen. Man bräuchte also Spieler, die eine kurze Anlaufphase benötigen. Anfang Januar geht es schon weiter. Das macht das Transferfenster speziell. Wir schauen mal, welche Möglichkeiten sich ergeben", hatte er da gesagt.
VfL Bochum: Kader auch in der Breite sehr gut besetzt
Schon im Sommer hatte sich der VfL Bochum ausschließlich ablösefrei verstärkt. Die Hinrunde hat gezeigt, dass der Kader auch über die erste Elf hinaus sehr ausgewogen besetzt ist. Mit Konstantinos Stafylidis, Elvis Rexhbecaj, Eduard Löwen und Sebastian Polter erkämpften sich gleich vier Neue Stammplätze. Weil jede Position mindestens doppelt besetzt ist, konnte Trainer Thomas Reis außerdem gut auf Ausfälle reagieren. Akuter Handlungsbedarf herrscht nirgendwo. Einzig Polter täte ein noch härterer Konkurrent gut, doch das sind bei einem Aufsteiger Luxusprobleme.
Einst Stammspieler: Decarli ist nur noch fünfte Wahl
Vielmehr gibt es Stellen, an denen der VfL seinen Kader noch verkleinern könnte. In der Innenverteidigung ist Saulo Decarli hinter Erhan Masovic, Maxim Leitsch, Vasileios Lampropoulos und Armel Bella-Kotchap aktuell nur fünfte Wahl. In der Saison 2019/20 war er gesetzt, ehe er rund ein Jahr lang verletzt ausfiel. Seither kam er nicht mehr an seinen Stammplatz heran. Im Alter von 29 Jahren könnte ihn noch einmal eine neue Herausforderung reizen. Aktuell muss er jedoch erneut passen.
Raman Chibsah war vor der vergangenen Saison für das zentrale Mittelfeld gekommen, spielte seitdem jedoch kaum eine Rolle. Auch er ist mit 28 Jahren im besten Fußballalter und ein Verkaufskandidat.
Konkurrenz zu stark: Zwei Flügelspieler im Abseits
Tom Weilandt, der schon seit 2016 beim VfL unter Vertrag steht, ist schon länger außen vor. Im Vorfeld dieser Saison fuhr er nicht einmal mit ins Trainingslager. Thomas Reis plant nicht mit Weilandt, doch der VfL wird ihn nicht los. Eine mögliche Rückkehr zu Hansa Rostock war in der zurückliegenden Transferphase nicht mehr als ein Gerücht.
Tarsis Bonga war im Sommer 2020 vom Chemnitzer FC gekommen, hat den Durchbruch jedoch auch nie geschafft. In dieser Saison spielte er noch keine Minute, stand darüber hinaus nur einmal im Kader. Auf den Flügeln ist der VfL Bochum mit Gerrit Holtmann, Danny Blum, Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei einfach zu stark besetzt. Auch Milos Pantovic und Herbert Bockhorn können dort spielen.
Ganvoula und Novothny kommen nicht an Polter heran
Silvère Ganvoula bekam zum Ende der Hinrunde wieder mehr Einsatzzeiten und auch ein Lob von seinem Trainer. Dennoch würde ihm der VfL Bochum bei einem Marktwert von einer Million Euro wohl keine Steine in den Weg legen.
Auch Soma Novothny bekommt immer mal wieder Minuten, kommt jedoch auch nicht an Polter vorbei. Fakt ist: Beide Spieler kann der VfL Bochum nicht abgeben, ohne einen neuen zu holen. Denn dann stünde mit dem erst 19-jährigen Luis Hartwig nur noch ein weiterer gelernter Mittelstürmer im Kader. Und der hat in dieser Saison noch keine Minute gespielt.