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Bochumer Kehraus trübt ordentliche Saison - erstaunliche Effektivität
Abwehr war das Sorgenkind

Bochum: Kehraus trübt ordentliche Saison - erstaunliche Effektivität
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Eine Saison fast ohne Abstiegskampf. Für den VfL und seinen Kummer gewohnten Anhang hätte die Saison eigentlich mit einem rauschenden Fest enden müssen.

Zu sehr quält die Fanschaft doch stets und meist bis zuletzt die Grundangst vor dem erneuten Gang in die Zweitklassigkeit. Und nach dem Aderlaß zu Beginn der abgelaufenen Saison, als nämlich zehn Akteure die Castroper Straße verließen, sahen viele Experten im VfL - naturgemäß - wieder einen sicheren Absteiger. Dass es so ganz anders kam, ist die große positive Überraschung.

Zu denen muss man auch die (fast) bis zum Schluss demonstrierte Heimstärke zählen. Die gute Defensive auswärts (nur die drei Topteams kassierten in der Fremde weniger Gegentore), die vielen eigenen Tore zu Hause ( so viele Treffer, 32, wie seit elf Jahren nicht mehr) und furiose Anfangsphasen (Ligaspitze in der ersten Viertelstunde mit zehn Treffern) runden eine ordentliche Saisonbilanz ab. Eine erstaunliche Effektivität in der Chancenauswertung ließ die Sorgen nach dem Weggang von Theofanis Gekas verpuffen. 30 von 56 Großchancen versenkten die Bochumer, wobei sie neun Torschüsse für einen Treffer brauchten - die viertbeste Bilanz der Liga.

Doch hier beginnt auch die Kehrseite der Medaille. Denn nur drei Teams in der Liga gaben überhaupt weniger Torschüsse ab. Bei 46 Prozent Ballbesitz verbuchen nur Bielefeld und Cottbus weniger Spielanteile. Und 26 Prozent aller Pässe landeten beim Gegner oder im Aus - der schlechteste Wert der Liga. Alles nur überflüssige Erbsenzählerei? Und dass der VfL von den letzten zwölf Spielen nur zwei gewann ausschließlich dem Umstand geschuldet, dass früh die Luft 'raus war? Möglich.

Aber die Schwächen in der Abwehr, die nur bei der gruseligen Standard-Bilanz (Liga-Tiefstwert) thematisiert werden, wurden doch offenkundig. Auch weil kein Team seltener zu Null spielte und auch kein Vereine der Liga sich so viele schwere individuelle Fehler vor einem Gegentor erlaubte wie der VfL. Da passt es ins Bild, dass nur 48 Prozent der Defensiv-Zweikämpfe gewonnen wurden, ein Liga-Tiefstwert, der zu denken geben sollte.

So ging die Saison mit einer schon ärgerlichen Heimniederlage gegen Rostock zu Ende. Und dies auch noch vor leerer Osttribüne, die wegen wiederholter Ausschreitungen von VfL-Fans vom DFB für dieses Spiel gesperrt worden war. Wenn der letzte Eindruck ein bleibender ist, dann wird der den ewigen Skeptikern im Anhängerlager neue Nahrung geben. Immerhin konnten die Verantwortlichen unmittelbar nach dem Saison-Kehrhaus wichtige Pflöcke für die nächste Spielzeit einschlagen. Dazu gehört die langfristige Verpflichtung von Mimoun Azaouagh, der an stolzen neun Toren der Rückrunde beteiligt war.

Die Leihgabe aus Schalke erwies sich als wahrer Volltreffer. Und die Bekanntgabe der Rückholaktionen bei Vahid Hashemian (von Hannover 96) und vor allem Paul Freier (Bayer Leverkusen) sorgte schon für eine gewisse Euphorie an der Castroper Straße. Auch der Ersatz für den ausgeliehenen Jan Lastuvka steht bereits in den Startlöchern und könnte die eigentlich nach van Duijnhoven vakante Torwartlösung sein. Der Portugiese Fernandes stand schon im letzten Jahr auf Kollers Liste und gilt als Meister seines Fachs.

Mit Maltritz, Yahia, Imhof, Zdebel, dem starken Neuzugang Pfertzel, Dabrowski, Epalle und dem absoluten Shooting-Star Sestak haben die Bochumer endlich wieder ein Korsett beisammen, das sich in der abgelaufenen Saison bewährte und gemeinsam mit den bereits feststehenden Neuen in der kommenden Saison einen Aufbruch zu neuen Ufern einleiten könnte. Es wird angesichts der Konkurrenz in der Liga und deren wirtschaftlicher Potenz schwer, aber nicht unmöglich, dass der VfL Bochum auch mal mehr anstreben kann als nur den Klassenerhalt. Voraussetzung dafür ist aber, dass man die Spielzeit 07/08 kritisch analysiert und die richtigen Lehren aus ihr zieht.

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