Beim 1:0 gegen die Schweiz vor zwei Wochen durfte Tjark Ernst sein Debüt für die U19-Nationalmannschaft des DFBfeiern. Gegen die Eidgenossen stand der Torwart des VfL Bochum 45 Minuten im Kasten der DFB-Elf. Beim 1:1 (1:0) der VfL-U19 gegen Preußen Münster überzeugte der Keeper der Bochumer am Sonntag in seinem ersten A-Jugendspiel seit einem Jahr. Das Ausgleichstor durch Mika Keute in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit der quasi letzten Aktion des Spiels nach einer lang gezogenen Flanke konnte der 18-Jährige aber auch nicht verhindern.
Zuvor zeigte er aber vor den Augen seines Vaters, dem ehemaligen VfL-Bundesligaspieler Thomas Ernst, warum Hannes Wolf auch in der Nationalmannschaft auf ihn setzt. Bereits in der vierten Minute lenkte er einen Schuss des in der ersten Halbzeit auffälligsten Münsteraner Spielers Maxim Schröder um den Pfosten und verhinderte so einen frühen Rückstand. Sechs Minuten vor dem Ende der Partie war der 1,93 Meter lange Keeper nochmal zur Stelle, als er bei einem Münsteraner Angriff glänzend reagierte. Kurz zuvor lenkte er einen Freistoß mit einem Arm und einer Parade für die Galerie über die Latte. „Den muss er aber auch halten“, winkte VfL Trainer Heiko Butscher nach dem Abpfiff ab. Ansonsten stach Ernst aber aus einer überwiegend doch recht hausbacken und bieder agierenden Bochumer Mannschaft heraus. „Er ist nicht umsonst dort, wo er jetzt ist“, kennt Butscher natürlich die Stärken seines Juwels. „Das ist natürlich hohe Qualität. Er gehört ja auch zu den Top-3 in Deutschland. Und das zu Recht“, sagte Butscher.
Beim VfL hoffen sie natürlich, dass Ernst sich in dieser Saison mehr Spielpraxis holen kann als in der vergangenen abgebrochenen Saison, als er nur zu vier Einsätzen kam. „Du hast halt nur eine gewisse Anzahl an Spielen, das ist Fakt“, meinte Butscher dazu. "Aber mit dem Ligapokal wurde wirklich etwas Gutes ins Leben gerufen, wo du ja auch genau die Spiele hast. Wenn auch in einem anderen Format. Wenn es darum geht, die Spieler weiterzuentwickeln und auszubilden, dann ist das ein super Ersatz.“
Dennoch sei es für alle Spieler nicht leicht gewesen, auf den Punkt genau fit zu sein. „Nach einem Jahr wieder reinzukommen, ist nicht einfach und für alle eine Riesenherausforderung“, meinte der Ex-Profi. Das gilt auch für Tjark Ernst, der bereits seit zwei Jahren bei den Profis dabei ist und noch ein Jahr U19 spielen kann. „Aber auch für ihn ist das nicht einfach. Er trainiert oben bei den Profis, kommt zum Abschlusstraining und spielt dann hier. Für die Abläufe als Mannschaft ist das auch nicht optimal. Aber wir sind ja froh, dass er bei uns dabei ist und dass wir da einen guten Mann haben.“ Das soll in Zukunft auch in der Bundesliga bei den Profis der Fall sein.