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VfL: 1:0! Kollers Personal-Poker
Wenn viel Humor benötigt wird...

VfL: 1:0! Kollers Personal-Poker
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Frank Goosen, Kabarettist aus Bochum, ist ein echter Fußball-Freak, der Siege und Niederlagen mit dem VfL wöchentlich durchlebt.

An seine CD "Echtes Leder" wurde mancher VfL-Fan in der Schlussphase der Begegnung in Wolfsburg erinnert. In der heißt es sinngemäß: "Wenn mein Verein 88 Minuten lang einen Grottenkick hinlegt und dann das 1:0 erzielt, dann ist das nicht glücklich, sondern hat die Ursache in der besseren Spielanlage."

Will noch nicht vom Klassenerhalt sprechen VfL-Coach Marcel Koller. (Foto: firo)

Für wahr. Nur mit viel Humor kann man den 1:0 (0:0)-Erfolg am Dienstagabend in der VW-Arena kommentieren. Fakt ist, der VfL war in Mittelfeld und Angriff fast über die gesamte Spieldauer nicht existent, verließ sich auf die eigene starke Abwehrleistung - zu der zugegeben auch die Offensiven ihren Teil beitrugen - und die Unzulänglichkeiten der Hausherren, die in keiner Phase der Begegnung unterstreichen konnten, dass sie vor dem Spiel hinter Bayern die zweitbeste Rückrunden-Mannschaft stellten. Felix Magath zeigte sich hinterher wirklich schockiert: "Ein Sieg für uns wäre so wichtig gewesen. Dieses Spiel hätten wir nie verlieren dürfen."

Marcel Koller dachte da ganz anders. Am Tag danach, führte er seiner Mannschaft ohne Original-Kommentar die DSF-Zusammenfassung vor und bilanzierte: "Eigentlich haben wir wirklich nur dreimal aufs Tor geschossen. Aber es waren am Ende doch wichtige drei Punkte. Sicher haben wir schon bessere Spiele gezeigt und dafür keine Zähler bekommen."

Was Marcel Koller vor dem Anpfiff praktizierte, erinnerte an einen Poker-Spieler, der mit einem Bluff "all in" geht. Denn neben den verletzten Dabrowski, Zdebel, Ono, Lastuvka und Epalle verzichtete er freiwillig auf Bönig, der gar nicht zum 18er-Kader gehörte und setzte Fuchs, Pfertzel und Auer auf die Bank. Damit standen in der Startformation nicht weniger als fünf Spieler, die in der Rückrunde noch gar keine oder nur sporadische Einsätze zu verzeichnen hatten. Koller: "Die Idee ist mir schon nach dem Spiel gegen Hertha gekommen." Und bei den Außenverteidigern schob der Schweizer noch eine Erklärung hinterher: "Es ist ja nicht so, dass Bönig und Pfertzel zuletzt so schlecht gespielt hatten. Aber bei ihnen hat mir vom Gefühl her die mentale Frische gefehlt."

Koller hat gezockt, das Ergebnis gibt ihm Recht. Aber eine Wiederholung mit einer auch nur ähnlichen Formation scheint ausgeschlossen. Koller: "In zehn Tagen gegen Duisburg rechne ich damit, dass der eine oder andere sich wieder zurückmeldet. Aber es war wichtig für das Team, dass mein Experiment gut gegangen ist." Wobei die Abwehrvertreter Concha und Meichelbeck ihre Aufgaben besser lösten als zum Beispiel Macien Mieciel seine hinter den Spitzen. Der VfL-Coach: "Zwar rede ich immer noch nicht vom Klassenerhalt, aber der Sieg war trotzdem verdammt wichtig, damit wir erst gar nicht mehr da unten hinein gezogen werden."

Dass die Mannschaft bei aller Freude über den glücklichen Erfolg nicht die Augen vor der Realität verschließt, bewies unmittelbar nach dem Abpfiff Oliver Schröder: "Wir dürfen uns freuen, aber das Spiel sollten wir ganz schnell abhaken. Fußballerisch genügte diese Partie nicht den Ansprüchen, die wir an uns selbst stellen."

Wohltuende Aussagen nach einem Gruselkick mit happy-end. Für den es dann noch eine gleich doppelte Belohnung gab. Demnächst lädt der Ex-Wolfsburger Marcel Maltritz nach dem Sieg über seinen Ex-Klub zum Essen. Und dann spendiert Marcel Koller seinen Jungs von Freitag- bis Montagmittag ein langes Wochenende, um den Akku wieder richtig aufzuladen.

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