Nicht nur die Fans des DFB-Pokalsiegers sollen sich deshalb heute (20.30 Uhr/live bei Premiere) beim Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg wieder von ihrer besten Seite zeigen. Auch die Mannschaft des neunmaligen deutschen Meisters will im Kampf um den Klassenerhalt ein positives Zeichen setzen und mit dem zweiten Sieg in Folge erstmals seit dem 9. Dezember 2007 wieder die Abstiegsränge verlassen.
Dass dabei das beste Rückrunden-Team der Bundesliga im Frankenstadion gastiert, stört Trainer Thomas von Heesen offensichtlich wenig. "Wir spielen auf Sieg, um gegen die Konkurrenten im Abstiegskampf vorzulegen", gab der FCN-Coach die Marschroute vor. Wolfsburg könnte mit einem "Dreier" jedoch erstmals in dieser Saison einen UEFA-Cup-Platz einnehmen. Nach dem 3:1 bei Eintracht Frankfurt, dem ersten Erfolg in der Rückrunde und unter von Heesen, ist die Zuversicht beim fränkischen Traditionsverein wieder gewachsen. Der Auftritt in Frankfurt habe gezeigt, so der Trainer, "dass wir Selbstvertrauen haben. Die Leistung war ein richtiger Schritt in eine gute Richtung. Wir wollen aber noch kompakter, noch aggressiver werden."
Friedlich soll indes die Stimmung auf den Rängen werden. Die FCN-Anhänger sollen auf Wunsch der Vereinsführung in rot und schwarz ins Stadion kommen, "um sich somit zu friedlichem Fußball ohne jede Form von Gewalt zu bekennen", wie es Sportdirektor Martin Bader formuliert. Der Club musste nach den Fan-Ausschreitungen in Frankfurt 50.000 Euro Strafe zahlen. Bei erneuten gravierenden Vorfällen droht sogar eine Platzsperre.
Bader versprach vor der Partie gegen Wolfsburg, "dass wir alles dafür tun werden, dass sich unsere Zuschauer im Stadion sicher fühlen". Deshalb soll es am Freitag auch verschärfte Einlass-Kontrollen geben. Im Mittelpunkt soll gegen den VfL jedoch wieder der Sport stehen, "der in den letzten Tagen leider zu kurz gekommen ist" (Bader). Der "Club" bangt vor allem um den Einsatz von Zvejzdan Misimovic. Den mit zehn Treffern erfolgreichsten Nürnberger Torschützen plagen Adduktorenprobleme. Erst am Spieltag soll sich entscheiden, ob der Bosnier mitwirken kann. Als Alternative steht Marek Mintal bereit.
Doch egal ob mit Misimovic oder Mintal - Wolfsburgs Coach Felix Magath schätzt die stark abstiegsbedrohten Nürnberger hoch ein. "Der Club ist nicht nur auf einem Niveau mit uns, er ist wahrscheinlich sogar besser. Der Sieg in Frankfurt muss für uns ein Warnsignal sein. Die haben viel mehr Potenzial als es die Tabelle aussagt", sagte Magath.
Angesichts der Tatsache, dass der VfL zuletzt 23 von 30 Punkten holte, in der Rückrunde besser dasteht als Bayern München und nur eins der letzten elf Ligaspiele verloren hat, ist die Aussage von Magath, dass der FCN besser sei, wohl nicht ganz so ernst zu nehmen. Immerhin strebt der VfL in dieser Saison sein bisher bestes Bundesliga-Ergebnis (bisher Platz sechs 1998/99) an und könnte erstmals in dieser Spielzeit sogar auf einen UEFA-Cup-Platz klettern. Doch Magath macht weiterhin in Understatement: "Der internationale Wettbewerb ist in dieser Saison nicht unser Thema. Wir betreiben einen hohen Aufwand, unsere Spiele zu gewinnen. Wir haben aber nicht die Qualität, Gegner wie Nürnberg zu beherrschen."
Beim 1. FCN muss der VfL neben Alexander Madlung (Hexenschuss) weiterhin auf seinen "ersten Sturm" verzichten. Doch der gesperrte Grafite und der angeschlagene Daniel Ljuboja wurden schon am vergangenen Wochenende beim 3:2 gegen Hannover von Ashkan Dejagah und Edin Dzeko glänzend vertreten.