Dafür „lebt man“. Es „wird brennen“. Da steckt „Brisanz drin“. Das ist ein „Sechs-Punkte-Spiel“. Die Aussagen der Protagonisten lassen erahnen, dass der Fußball-Bundesliga am Dienstag etwas Besonderes ins Haus steht - und das ganz ohne Beteiligung von Bayern München. [article=464216]Eine Woche vor Heiligabend ist beim Duell zwischen dem wiedererstarkten Titelanwärter Borussia Dortmund und dem Geheimfavoriten RB Leipzig (20.30 Uhr/Sky) kein Fest der Liebe zu erwarten - ganz im Gegenteil[/article].
Schließlich geht es für beide Klubs darum, ihre Titelfähigkeit unter Beweis zu stellen - und ganz nebenbei auch darum, wer die besseren Argumente für die Verpflichtung des 19 Jahre alten Senkrechtstarters Erling Haaland von RB Salzburg auf seiner Seite hat. RB-Trainer Julian Nagelsmann, dessen Mannschaft vier Punkte vor dem BVB liegt, hat das alles bereits verinnerlicht. „Da ist die titelreife Leistung gefragt“, sagte der Coach nach dem souveränen 3:0 (1:0) bei Fortuna Düsseldorf.
Diese Leistung ist den Sachsen fraglos zuzutrauen. Sechs Ligasiege in Serie, die mit 42 Treffern beste Offensive und eine schier grenzenlose Gier - unter dem ehrgeizigen Nagelsmann („Wir können einen sehr interessanten Punktevorsprung herausspielen, wenn wir gewinnen“) hat RB den nächsten Schritt gemacht und ist ein ernsthafter Meisterschaftsanwärter.
Doch auch in Dortmund ist die Zeit des Zweifelns vorbei. „Das ist ein Spitzenspiel. Wir spielen zu Hause. Wir wollen gewinnen.“ Sportdirektor Michael Zorc brauchte beim Ausblick auf die Partie nur diese drei kurzen Sätze, um das neue Selbstverständnis des BVB zum Ausdruck zu bringen.
Drei Ligasiege in Folge und der Einzug ins Achtelfinale der Champions League haben dazu geführt, dass aus dem verunsicherten Vizemeister wieder ein Titelanwärter geworden ist. Nun sollen die Leipziger zu spüren bekommen, was der FSV Mainz 05 bereits am Samstag leidvoll erfahren musste. Beim 4:0 (1:0) in Mainz zeigte der BVB jene Klasse, die ihn zweifelsfrei zum Mitfavoriten auf die Meisterschaft macht.
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Angeführt vom starken Kapitän Marco Reus („Gegen Leipzig wird es sicher brennen bei uns“) und dem hochbegabten Jaden Sancho fegten die Dortmunder den FSV vom Platz. „Das war hervorragend und sehr dominant. Wir hätten sogar noch mehr Tore schießen können“, kommentierte Zorc mit großer Zufriedenheit die Vorstellung der Westfalen.
Die Erfolgsserie hat dazu geführt, dass Lucien Favre auf einmal wieder sicher im Sattel sitzt. Von einer Ablösung des Trainers, die Kritiker vor wenigen Wochen noch forderten, redet niemand mehr. Stattdessen wird der Schweizer vor seinem 50. Spiel als BVB-Coach gegen RB als Dortmunder Trainer mit dem besten Punkteschnitt gefeiert.
Tatsächlich hat Favre großen Anteil am Aufschwung, der dem BVB nunmehr doch noch gute 29 Punkte nach 15 Spieltagen eingebracht hat. Favres taktische Umstellung von einer Vierer- auf eine Dreier-Abwehrkette zahlt sich aus. „Wir sind kompakter, wir sind besser bei der Balleroberung“, analysierte der Coach: „Und wir können das System schnell ändern, wenn nötig.“
Was gegen Leipzig nötig ist, wird sich zeigen. Nagelsmann wird sicher versuchen, seinen Kontrahenten vor das ein oder andere Rätsel zu stellen. „Wir wollen Dortmund den Raum wegnehmen“, verriet Nagelsmann: „Vom Gefühl ist es nicht verkehrt, mit einem Vorsprung in das Spiel zu gehen.“ Und für Nationalstürmer Timo Werner ist klar: „In Dortmund werden die Weichen für den restlichen Verlauf der Saison gestellt.“ sid