Kein Pressegespräch vergeht, ohne die Frage nach Nübels Zukunft. Als wenn die nicht längst geklärt wäre! Ob er nun im Sommer ablösefrei nach München, Leipzig oder Dortmund wechselt, ist eigentlich egal. Nübel hat sich mit seiner Handvoll an Spielen bisher nun wirklich nicht unersetzlich gemacht. Ohne Frage hat er alles Recht der Welt, sich seinen Arbeitsplatz auszusuchen. Und er gehört auch nicht einer Minderheit an, wenn es ihn einen feuchten Kehricht interessiert, was die Fans denken und die verdammte Pflicht hätte, denen auch mal etwas zurückzugeben. Wenn er tatsächlich lieber zweiter oder dritter Torwart bei den Bayern sein will, dann ist das eben so.
Aber dass Schalke für die genannten Klubs weiter als Ausbildungsverein herhält und für Spielpraxis sorgt, ist eine einzige Zumutung. Es ist und bleibt unbegreiflich, dass ein großer Verein wie Schalke sich so klein macht und einem Spieler hinterherläuft wie ein törichter Bewerber einer unwilligen Angebeteten. Ihn auch noch zum Kapitän zu machen, mag intern seine nachvollziehbaren Gründe haben. In der Außenwirkung ist es deprimierend. Und mit einiger Garantie bei den ersten Fehlgriffen des Torhüters für das ganze Team eine schwere Belastung.
Es wäre endlich mal ein klares Zeichen, dass die Vereine nicht alles mit sich machen lassen und der zynischen Willkür der Spielerberater nicht hilflos ausgeliefert sind. Es würde bei 90 Prozent der Fans nicht nur auf Verständnis, sondern auf totale Zustimmung stoßen, wenn Markus Schubert das Schalker Tor hütet. Vielleicht ist er ein paar Prozent weniger gut. Aber dafür mindestens noch vier Jahre auf Schalke.
Autor: Uli Homann