Die 1000 mitgereisten Schalke-Fans haben beim DFB-Pokal-Spiel gegen den Nord-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel gegen die rassistischen Äußerungen von Clemens Tönnies reagiert und dem Aufsichtsratchef symbolisch die Rote Karte gezeigt. Auf roten Papp-Schildern war vor und während des Spiels die Aufschrift „Clemens Tönnies Rassismus“ zu sehen.
Mit dieser Aktion stützen sich die Anhänger auf das Schalker Leitbild. In Punkt acht heißt es wortwörtlich: "Von uns Schalkern geht keine Diskriminierung oder Gewalt aus. Wir zeigen Rassismus die Rote Karte und setzen uns aktiv für Toleranz und Fairness ein."
Nach den rassistischen Äußerungen von Tönnies hatte der Schalker Ehrenrat am vergangenen Dienstag in dem Fall getagt. Das Resultat des "gerichtsmäßigen Verfahren", war, dass Tönnies sein Amt als Aufsichtsratvorsitzender für drei Monate niederlegt. Dabei hatten nicht wenige mit einem Rücktritt oder einer vollständigen Suspendierung des 63-Jährigen gerechnet. Der Ehrenrat erntete für seine Entscheidung viel Missmut. Der ehemalige Schalke-Profi Hans Sarpei, der die diskriminierenden Aussagen von Tönnies über Afrikaner als einer der ersten kritisiert hatte, etwa sprach von einer Entscheidung, "die aufgrund der Satzung im Ermessensspielraum liegt, in der Argumentation jedoch nicht überzeugen kann.“
So überrascht die jetzige Reaktion der Anhänger beim Pokalspiel nicht. Vor der Partie hatte sich auch Schalke-Trainer David Wagner zu der Situation und den Einfluss auf seine Mannschaft geäußert. Beim Bezahlsender Sky sagte der 47-Jährige aber, dass der Fall Tönnies „zwar kurz thematisiert worden sei, aber das sich er und seine Spieler schnell wieder auf das Wesentliche konzentriert hätten“.