Der Ghanaer spielte bei Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Nürnberg und Energie Cottbus (56 Spiele, fünf Tore) in der Bundesliga. Die aktuelle Saisonstatistik bei den Lausitzern ist wahrlich kein Empfehlungsschreiben: Ein Einsatz, eine gelb-rote Karte. Der letzte Bundesliga-Treffer datiert aus der Saison 2002/2003 für Gladbach. Momentan ist der Offensiv-Allrounder (25, vier Einsätze für Ghanas National-Team) vereinslos.
Viel wichtiger ist für den MSV ohnehin eine ganz andere Planstelle - nämlich die im Angriff. Toni Ailton wird den Club verlassen, nachdem er den Arbeits-Startschuss verpasst hatte, verspätet zurückkam und danach zum Einzel-Training abkommandiert wurde.
"Ich bin sehr enttäuscht von Ailton", sagt Walter Hellmich, "er ist ja ein lieber, netter Kerl, aber es gibt halt gewisse Regeln, an die man sich halten muss. So, wie er sich bei uns präsentiert hat, reicht es einfach nicht. Man muss sich einfach noch mehr für die Mannschaft und den Verein einbringen."
Der 63-Jährige gibt zu: "Ich hatte schon gehofft, dass Ailton dem MSV weiterhilft, dass er uns zu Siegen verhilft und auf dem Platz für die eine oder andere positive Überraschung sorgt. Sonst hätten wir so eine Verpflichtung auch gar nicht erst getätigt." Leider blitzte das Können des einstigen Bundesliga-Scharfschützen, der bei Werder Bremen die Torjägerkrone abräumte, nur ein einziges Mal richtig auf: Nämlich gegen seine alte Werder-Truppe. Hellmich: "Da hat er ein Tor gemacht und eine weitere Riesen-Chance gehabt. Vielleicht wäre der Knoten bei ihm geplatzt, wenn er das Ding auch noch gemacht hätte."
Was den Duisburger "Macher" sichtlich erzürnt, ist die Tatsache, dass sich die Waage zwischen Geben und Nehmen nicht richtig einpendelte. "Als Tonis Zwillinge zur Welt kamen, war das ein besonderer Fall. Deswegen hat Ailton von uns einige Tage frei bekommen, wir haben uns von unserer menschlichen Seite gezeigt. Auf der anderen Seite muss dann vom Spieler auch etwas zurückkommen." Hellmich stellt fest: "Der Versuch mit Ailton hat nicht geklappt. Umgekehrt wäre es mir natürlich lieber gewesen, aber wir müssen es nun so akzeptieren und der Tatsache ins Auge sehen."
Die Fahndung nach einem neuen Angreifer läuft bei den Zebras. "Wir sehen uns nicht nur in Deutschland um, sondern auch im Ausland. Der Blick geht in alle Richtungen", sagt der "Baulöwe". Natürlich hätte Coach Rudi Bommer einen potenziellen neuen Hoffnungsträger gerne im Trainingslager dabei. Sonntag früh jetten die Duisburger Richtung Spanien, wo sie sich eine Woche auf die Restrunde präparieren. "Bis zur Abreise kriegen wir es wahrscheinlich nicht mehr hin", spielt die Zeit nicht zugunsten des MSV.
Die freigewordene Mittelfeld-Stelle, die durch Youssef Mokhtari entstanden ist, steht auf der Agenda nicht ganz oben. Hellmich: "In diesem Bereich können wir variieren. Sowohl Maicon als auch Blagoy Georgiev sind in der Lage, in Mokhtaris Rolle zu schlüpfen. Außerdem hat Youssef für uns nur zum Ende der Hinrunde Einsätze in der Stamm-Formation gehabt. Da müssen wir nicht unbedingt etwas machen." Hellmich schiebt nach: "Der Kader war insgesamt zu groß, allerdings gab es viele Verletzte. Mit einem kleineren Aufgebot hätten wir sonst Probleme gehabt. Jetzt kommen aber fast alle Verletzten zurück."