So verhinderte Starke in Stuttgart (0:1) durch vier vereitelte Großchancen eine höhere Niederlage, das 0:0 in München kam auch deswegen zustande, weil der Schlussmann hellwach war. Hatte zwischendurch mit Gegenwind aus den eigenen Fan-Reihen zu kämpfen, doch intern wurde ihm immer der Rücken gestärkt, was sich letztlich auch auszahlte.
Ivica Grlic (15/3,0): Der Kapitän war der erste Profi in dieser Saison, der mit einer Gelbsperre in die Kühlbox musste. Wurde seiner Rolle als neuer Kapitän gerecht, entpuppte sich als Führungsfigur auf dem Platz, versackte nicht wie vor zwei Jahren im zwischenzeitlichen Leistungs-Loch. Ein wichtiger Treffer beim 2:1 in Cottbus, ansonsten dauerte es relativ lange, bis er sein Visier justiert hatte.
Blagoy Georgiev (14/3,8): Der Bulgare durfte mehrere tausend Euro in die Mannschafts-Kasse einzahlen. Sein "Vogel", den er Schiedsrichter Torsten Kinhöfer beim 1:3 gegen Werder zeigte, wurde mit Rot bedacht. Technisch sicherlich einer der stärksten Duisburger, dazu mit ordentlichem Schuss ausgestattet. Im Abschluss fehlte bisher der letzte Tick Gefährlichkeit, konnte somit noch nicht ganz die Erwartungen erfüllen.
Björn Schlicke (13/3,4): Auch für den ehemaligen Hamburger verlief die Vorrunde mit Höhen und Tiefen. Nach dem starken Auftritt in Dortmund folgte das fehlerhafte Spiel gegen Wolfsburg (1:3), beim 0:2 gegen Schalke unterlief ihm das Missverständnis mit Tom Starke, was den frühen Rückstand besiegelte. In Karlsruhe (0:1) sah er den roten Karton, an schwereren Verletzungen wurden eine Gehirnerschütterung und ein Rippenbruch registriert. Mit dem Freistoß-Tor beim 2:1 in Cottbus war Schlicke maßgeblich an einem wichtigen Dreier gegen direkte Konkurrenz beteiligt. Vom Einsatz her agierte er immer vorbildlich, bisweilen fehlte allerdings die Souveränität und die Ruhe im Aufbauspiel.
Christian Tiffert (13/3,6): Eroberte sich auf Anhieb einen Stammplatz im rechten Mittelfeld. Verheddert sich zwar ab und zu in Disputen mit Schiedsrichter oder Gegenspielern, ist aber aufgrund seiner giftigen Art und seines dynamischen Spiels ein wichtiger Eckpfeiler in der MSV-Truppe. Ein altes Manko, was "Tiffi" weiter mit sich herumschleppt, bleibt der Abschluss: Hätte inklusive Pokal mindestens drei Tore markieren müssen, bisher steht die "Null". Vielleicht hat er sich die Schmankerl aber auch für 2008 aufgehoben. In den letzten Partien wegen Knie-Problemen nicht mehr berücksichtigt. Soll zum Trainingsstart wieder einsteigen.
Mihai Tararache (13/3,7): Sah gleich im dritten Match die rote Karte, als er seinem Stuttgarter Gegenspieler im Kopfball-Duell eine (unabsichtliche) Platzwunde zufügte. Als cleverer Mittelfeld-Stratege eine schlagkräftige Taktik-Waffe im MSV-Mittelfeld, unter dem Strich aber mit einer gewissen Unbeständigkeit in seinen Darbietungen.
Manasseh Ishiaku (13/3,8): Fulminanter kann man eine Serie gar nicht beginnen: Erst der Doppelpack im Pokal gegen Babelsberg (4:0), dann die Gala beim 3:1 in Dortmund, kurz darauf die beiden Treffer gegen Bielefeld (3:0) – die Fans hatten schnell einen neuen Offensiv-Publikumsliebling. Doch mit Ishiakus Herrlichkeit war es nach wenigen Wochen vorbei, in Hannover ließ er beim 1:2 noch Mal seine Gefährlichkeit aufblitzen, ansonsten zeigte die Effektivitäts-Skala nach unten. Zum Schluss immer mehr in zermürbende Zweikämpfe verstrickt, kaum noch da zu finden, wo es wirklich brannte.
Michael Lamey (13/3,9): Der Holländer entpuppte sich als Spieler mit Licht und Schatten. Ganz schwach beim 0:2 in Rostock, als er auf seiner Seite mehrfach übertölpelt wurde, sich dann auch noch in einem Spurt am Oberschenkel verletzte und mehrere Partien ausfiel. Beim Start in Dortmund ebenso mit viel Impulsen, wie beim 3:0 über Bielefeld oder in München, als er eingewechselt wurde und sich im Mittelfeld prima schlug. Auf der Außenverteidiger-Position müsste er insgesamt mehr aus seinen Möglichkeiten machen, wirkt bisweilen gehemmt. Als Spieler mit Champions League-Erfahrung kann man eine Steigerung erwarten.
Pablo Caceres (12/4,0): Er stieg wie "Phönix aus der Asche" empor, legte sein Schatten-Dasein aus der Zweiten Liga ab und schlüpfte in die Rolle, die eigentlich Alex Meyer zugedacht war. Auf der linken Seite begann der Mann aus Uruguay frech, schwungvoll, unbekümmert. Strahlte Spielfreude aus, traute sich von Woche zu Woche mehr zu, bis es den vorhersehbaren Knick gab. Ab Herbst konnte er seinen Level nicht mehr halten, wirkte schließlich überspielt und fand sich zum Ende des Jahres auf der Bank wieder. Insgesamt aber keine Enttäuschung, sondern eine "Entdeckung" aus den eigenen Reihen.
Mo Idrissou (12/4,4): Starker Beginn, danach starker Abfall nach unten: Der Kameruner trumpft zwar in seiner Nationalelf auf, bei den Zebras konnte er den Trend aber nicht bestätigen. Zwischendurch Mal draußen, um sich neu zu sammeln. Beim 0:0 in München brachte er den Coach durch die dumme rote Karte gegen Kahn zur Weißglut. Muss sich im neuen Jahr deutlich steigern. Tobias Willi (8/3,7): Duisburgs Allzweckwaffe arbeitete sich allmählich ins Team, musste beim Hinrunden-Kehraus gegen die Eintracht allerdings mit einer Teil-Ruptur des Innenbands ausgewechselt werden. Aufgrund seiner Vielseitigkeit immer eine Option, seine Tor-Ungefährlichkeit und das mitunter hektische Zweikampf-Verhalten konnte er aber bisher noch nicht bekämpfen.
Markus Daun (8/4,0): Musste sich in den meisten Fällen mit der Joker-Rolle anfreunden (zehn Einwechslungen), in puncto Einsatz rief er stets das volle Volumen ab, doch die Leichtigkeit, mit der er in der Zweiten Liga an den Gegnern vorbeitrickste, fehlte bisher.
Iulian Filipescu (8/4,1): Der Verletzungs-Teufel schlug beim Rumänen gleich doppelt zu, musste mit zwei Muskelfaserrissen die Lazarettkarte stempeln. Verständlich, dass seine Formkurve nicht konstant auf einem Level verlief, sondern stark pendelte. Ohne ihn vermisste man bisweilen die nötige Organisation im Deckungs-Verband, mit dem Ex-Züricher war der Laden allerdings auch nicht immer komplett dicht. Für 2008 auf jeden Fall verbesserungswürdig. Youssef Mokhtari (7/3,3): Der Marokkaner musste nach seiner Bandscheiben-Operation lange pausieren, kämpfte sich an die Startelf heran und schaffte schließlich das Comeback. Starke Leistung in Leverkusen (1:4), wo er die Führung erzielte und viele gute Aktionen hatte. Für die Rückrunde sicherlich eine Trumpfkarte. Klemen Lavric (7/3,9): Zwei Joker-Tore steuerte der Slowene bei, insgesamt war die Hinrunde nicht das Gelbe vom Ei. Mehrfach gab es Unstimmigkeiten, zudem kursierten Wechselgerüchte, nach dem Bayern-Match musste der Nationalspieler einen privaten Schicksalsschlag verdauen. Für ihn kann 2008 eigentlich nur besser werden.
Fernando (7/4,7): Dramatisch endete das Jahr für den Verteidiger: Mit einem Jochbeinbruch, der mit einer Platte stabilisiert wurde, musste er gegen Frankfurt (0:1) verletzt ausgewechselt werden. Insgesamt kein Sicherheits-Faktor in der Deckung, schwamm zum Beispiel beim Pokal in Bremen (0:4) total lweg.
Ailton (6/4,6): Die größte Enttäuschung der laufenden Serie. Ein einziges Mal knüpfte er an Glanzzeiten an – nämlich beim 1:3 gegen seine alten Bremer. Ansonsten gab es nur unappetitliches Gehabe, Lamentieren, verlorene Zweikämpfe und Nicht-Einbringen in die Rückwärts-Bewegung. Das Fordern nach mehr Einsatzzeit mutet angesichts dieser peinlichen Kostproben wie eine Unverschämtheit an. Christian Weber (5/3,5): Obwohl er lange nur Reservist war, steckte er nie auf. Seine beste Leistung lieferte der "Außenminister" in Leverkusen gegen Barnetta und vor allem beim 0:0 gegen die Bayern ab, als er Kreativ-Kopf Franck Ribery völlig aus dem Spiel nahm und selbst noch mutige Aktionen nach vorne startete. Ein paar Tage später folgte die Kehrseite der Medaille: Beim 0:1 gegen Frankfurt verlor Weber den entscheidenden Zweikampf vor dem Tor.
Maicon (5/3,8): Trainer Rudi Bommer prognostizierte, der Brasilianer könne die Überraschung werden. Zumindest ansatzweise bestätigte der Mittelfeld-Mann diese Vorschuss-Lorbeeren, aber das erste Halbjahr fiel insgesamt unter die Rubrik "Schnupperkurs". Durch das Überangebot im Mittelfeld muss er sich zwangsläufig in Geduld üben.
Roque Junior (4/3,3): Die Nachverpflichtung schlug voll ein, verlieh der Hintermannschaft Ruhe, Stabilität und Sicherheit. Löst auch brenzlige Situationen mit großer Cleverness. Einziges Manko: Nach langer Pause war er nicht richtig fit, der Oberschenkel machte mehrfach dicht.
Lediglich auf Kurz- oder ganz geringe Einsätze kamen Markus Neumayr (1/-), Sascha Mölders (3/-) und Georges Ndoum (2/3,0).