Im Winter wurde nachgebessert, der extravagante WM-Held Jung-Hwan Ahn benötigte eine mehrmonatige Anlaufphase und explodierte sprachlich isoliert erst, als der Abstieg besiegelt war. Zwischenzeitlich wirkte auf der Bank Weltmeister Jürgen Kohler, der schließlich Club-Strukturen kritisierte und gehen musste. Walter Hellmich, mächtiger Mann bei den Meiderichern, machte den Verein mit dem Bau der schmucken MSV-Arena erst salonfähig. Duisburg schloss - zumindest von Spielstätte, Komfort und Trainings-Möglichkeiten her - zu den großen Bundesliga-Vereinen auf.
Doch das Investieren in Beine entpuppt sich als schwieriger als das in Steine. Unternehmer Hellmich kennt sich mit baulichen Maßnahmen bestens aus, doch was die Zusammenstellung eines perspektivischen Kaders angeht, gibt es auch nach dem bereits beschriebenen Schlag ins Wasser gravierende Defizite. Bei Manasseh Ishiaku, der für rund eine Million Euro aus Brügge kam, streckte sich der MSV bis zur Decke, trickste sogar Konkurrenz aus England aus. Inzwischen wurde Ishiaku in Duisburg zum Nationalspieler für Nigeria. Blagoy Georgiev (Leihgabe aus Belgrad) kickt international für Bulgarien, Christian Tiffert (Salzburg) erwies sich ebenfalls als Verstärkung.
Doch was die Posse mit Toni Ailton sollte, das wird sich vielleicht auch der Club-Boss über die Feiertage fragen. Trikot-Käufe durch einen prominenten Namen anzukurbeln, ist eine nette Grundidee. Doch eine Mannschaft durch Extrawürste ins Wanken zu bringen, kann sich als gefährlicher Bumerang herausstellen. Die Lösung liegt auf der Hand: Duisburg beseitigt das Missverständnis durch eine vorzeitige Trennung, hat damit eine Sorge weniger. Die Installierung eines Managers, der vielleicht Oliver Kreuzer heißen könnte, sollte dringend vorangetrieben werden, um dem "Fehlerteufel" künftig nicht allzu viel Angriffsfläche zu bieten.