Doch der Kapitän von Borussia Dortmund konnte in seinem ersten Spiel nach knapp einmonatiger Verletzungspause (Muskelfaserriss im Oberschenkel) nur mitansehen, wie der Bundesliga-Tabellenführer seine zweite Saisonniederlage hinnehmen musste. Am Ende verlor der BVB mit 1:2 (0:1). Mann des Spiels in Augsburg war Dong-Won Ji, der beide Treffer (24., 68.) erzielte. Paco Alcácer traf für Dortmund (81.).
Heute kann so der FC Bayern mit einem Erfolg im Topspiel bei Borussia Mönchengladbach nach Punkten mit dem Revierklub gleichziehen. Doch die Bayern brauchen schon einen Kantersieg, um die Tabellenspitze zu erobern, weil die Borussia die deutlich bessere Tordifferenz hat.
Es war zu Beginn ein munteres Spielchen in Augsburg. Weil beide Mannschaften gestalten wollten. Weil sich beide den ein oder anderen Fehler leisteten. Und weil Reus wieder dabei war. Der wirbelte zu Beginn, als wäre er nie weg gewesen. Selbstbewusst. Schnell. Trickreich. Doch genauso wie seine Mitspieler vergab er seine erste große Chance freistehend vor Augsburg-Torhüter Gregor Kobel (8.).
Die Reus-Chance war der Startschuss für eine unglückliche Partie des Tabellenführers. Denn auch Jadon Sancho hätte nach einem feinen BVB-Konter besser abschließen können (15.). Thomas Delaney hätte es einem Reus-Freistoß sogar müssen (41.). Jacob Bruun Larsen, der überraschend in der Startelf stand, scheiterte eine Minute später an Kobel.
Und dazwischen? Da hatte Augsburg längst die Führung erzielt. In der 21. Minute rutschten die Dortmunder nämlich eher, als dass sie verteidigte. Dan Axel-Zagadou konnte sich nicht auf den Füßen halten, verlor so den Zweikampf gegen André Hahn. Der passte ziemlich ungestört in den Sechzehnmeterraum, in dem Dong-Won Ji lauerte. Erst nicht traf, weil jetzt Manuel Akanji über den nassen Rasen rutschte und blockte. Doch der Nachschuss von Ji landete im linken Winkel. Die Führung.
Der Südkoreaner hat sich in der Saison 2014/15 sogar mal für ein halbes Jahr das BVB-Trikot übergezogen, einen Platz in seinem Herzen dürfte der Revierklub aber eher nicht haben. Jedenfalls jubelte Ji ausgiebig über seine Treffer. Es sollte ja noch einer folgen. In Halbzeit zwei.
Da tat sich der BVB deutlich schwerer, hatte zwar mehr Ballbesitz, wusste aber nicht allzu viel damit anzufangen. Die Augsburger bejubelten hingegen jeden gewonnenen Zweikampf, sie grätschten, sie kämpften. Bruun Larsen konnte kaum Akzente setzen. Sancho wirkte überspielt. Auch Reus wurde schwächer. Ein schwarz-gelber Sturmlauf? Fehlanzeige.
Stattdessen traf der FCA. Wieder war es Ji. Diesmal machte Achraf Hakimi den Fehler, spielte den Ball genau in die Füße des Südkoreaners. Dieser schlenzte das Leder genial über Roman Bürki (68.). Die Vorentscheidung, dachten viele, doch der eingewechselte Paco Alcácer verkürzte (81.). Mehr Tore aber wollte nicht mehr fallen.
Borussia Dortmund muss nun regenerieren. Dann kommt am Dienstag Tottenham Hotspur zum Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals. Der Gewinn der Deutschen Meisterschaft bleibt trotz des Rückschlags in Augsburg realistisch. In der Königsklasse aber brauchen die Schwarz-Gelben nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel ein Wunder.
Autor: Marian Laske
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