Es war eine seltsame Stimmung in Mönchengladbach, als Alassane Plea und Denis Zakaria in der 61. Minute ausgewechselt wurden und Raffael und Florian Neuhaus das Spielfeld betraten. Einige der 48.590 Anhänger pfiffen, weil sie es nicht verstanden, warum Trainer Dieter Hecking in dieser zähen Partie ausgerechnet den so treffsicheren Torjäger Plea auswechselte.
Doch natürlich schrien auch jene Anhänger dafür umso lauter, als nur wenige Minuten später ausgerechnet Neuhaus und Raffael für die ersehnte Führung für Borussia Mönchengladbach gegen den VfB Stuttgart sorgten. Neuhaus flankte butterweich, Raffael köpfte zum 1:0 (69.). Und tatsächlich war es dann Neuhaus selbst, der das 2:0 erzielte (77.).
Gladbach festigt den zweiten Platz vor dem FC Bayern
Die Partie endete dann 3:0 (0:0), weil Benjamin Pavard noch ein Eigentor erzielte (84.). Die Fohlen können sich über einen hart erkämpften Erfolg freuen, mit dem sie den zweiten Tabellenplatz vor dem FC Bayern festigen. Nach der 0:2-Niederlage am vergangenen Spieltag in Leipzig bleiben die Gladbacher auf Champions-League-Kurs.
Daran hatte auch einer seinen Anteil, der vor der Partie strahlte: Ibrahima Traoré. Nach 476 Tagen und vielen Verletzungen durfte der Offensivkünstler mal wieder von Beginn an mitmischen. Und das auch noch gegen seine alten Kollegen, von 2011 bis 2014 stand er im Kader des VfB.
Traoré hatte sich also etwas vorgenommen und zeigte auch, dass er das Offensivspiel der Fohlen bereichern kann. Mit gewagten Dribblings, einem enormen Tempo. So war es der 30-Jährige, der sich in der siebten Minute zum ersten Mal dem gegnerischen Tor annäherte, doch sein Schuss war nicht gefährlich genug. Das galt auch für den Versuch von Plea, den Ron-Robert Zieler sicher abwehrte (14.).
Überhaupt fehlte den Gladbachern zunächst die Präzision. Kapitän Lars Stindl versuchte, das Aufbauspiel anzukurbeln. Er spielte diesmal auf der Acht, um den noch immer verletzten Jonas Hofmann (Muskelverletzung am Hüftbeuger) zu ersetzen. Doch es waren weniger Stindls Ideen, sondern mehr die Dribblings von Traoré und Hazard, die für Gefahr sorgten. Etwa in der 36. Minute, als Traoré auf Zakaria durchsteckte, der es dann aber nicht schaffte, Zieler zu überwinden.
Ansonsten waren die Gladbacher vor allem nach Eckbällen gefährlich. So stocherte Michael Lang nach einer Ecke das Leder auf das eigentlich schon leere Tor (27.). Torjäger Plea wollte allerdings trotzdem noch eingreifen und bemerkte dabei nicht, dass er im Abseits stand. Als er den Ball dann unnötigerweise selbst über die Linie drückte, wurde der Treffer zurecht abgepfiffen. Auch Tobias Strobl hätte nach einem weiteren Eckstoß treffen können (42.), aber wieder hatte Zieler etwas dagegen.
Und der VfB Stuttgart? Der zog sich in die eigene Hälfte zurück, gab sich damit zufrieden, vor allem das gegnerische Angriffsspiel zu zerstören. Trotzdem hatte die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl in der ersten Halbzeit in Person von Mario Gomez auf einmal die große Möglichkeit, in Führung zu gehen (30.). Der Ex-Nationalspieler lief alleine auf Yann Sommer zu, doch Gladbachs Torhüter blieb cool und parierte den zugegebenermaßen nicht wirklich präzisen Gomez-Schuss.
Auch in der zweiten Halbzeit taten sich die Fohlen extrem schwer, den Stuttgarter Abwehrriegel zu knacken. Doch dann hatte Hecking die Idee, Neuhaus und Raffael einzuwechseln. Die Fans pfiffen erst, jubelten dann.
Die Borussia reist nun am kommenden Samstag (15.30 Uhr) mit großen Selbstbewusstsein zum Tabellensiebten TSG Hoffenheim. Auch da wird Hecking wieder versuchen, im Notfall das Spiel durch die richtigen Einwechslungen zu drehen.
Autor: Marian Laske