Die Herren, deren Auftritte in kurzen Hosen auch von den jetzt ignorierten Bezahl-TV-Sendern fürstlich entlohnt werden, haben endlich die Lösung ihres Leistungsproblems gefunden. Kapitän Christian Wörns begründete per Internet, und erntet dafür unseren unendlichen Dank, dass er zumindest auf diesem Weg in seiner unendlichen Güte der breiten Öffentlichkeit das Erfolgskonzept „Das große Schweigen“ mitteilt: „Es geht in der augenblicklich schwierigen Situation ausschließlich darum, dass wir uns auf die rein sportlichen Aufgaben konzentrieren wollen.“ Vier Wochen lang wollen die Kicker dem Vernehmen nach kein Wort über die Lippen bringen. Die Angabe des Zeitraumes erfolgt ohne Gewähr, denn es spricht ja keiner offen darüber.
Und da wären wir bei der nächsten Peinlichkeit. Während der „normale“ Journalist vergeblich auf den „Nektar“ Originalton wartet, sprudelten die Sätze aus Mladen Petric nach dem Heimsieg gegen den VfL Bochum im vereinseigenen „BVB-Club“, der gegen bare Münze (!) online genossen werden darf, nur so heraus. Aber wie orakelt Michael Zorc doch so schön: „Wenn dieser Boykott für ein gewissen Maß an Geschlossenheit sorgt, dann ist er schon gut.“ Stellt sich nur die Frage, ist der Kroate Petric kein Mitglied der Gemeinschaft oder reicht wieder einmal der schnöde Mammon, um diese Teambildung der besonderen Art als Farce wirken zu lassen?
Nehmen wir lieber Abstand von dieser Frage, denn jede Antwort wäre so oder so einfach, ja richtig, peinlich. Wenn ein Bundesliga-Spieler sich trotz eines Statements nicht mehr auf seine Kernarbeit konzentrieren kann, hat er ohnehin ohne Wenn und Aber seinen Beruf verfehlt. Zur Arbeitplatz-Beschreibung eines Profis gehört einfach, sich den Medien und damit der Öffentlichkeit zu stellen. Die Gegenleistung dafür summiert sich Monat für Monat auf seinem Konto. Nur am Rande: Wenn die Dortmunder nur auf diesem Weg zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen können, dann sei ihnen unser Mitleid gewiss. Peinlicher geht es kaum.
Bei dem sogenannten Schulterschluss will die Führungsetage natürlich nicht außen vorstehen und segnet ihn dementsprechend ab. So ganz wohl fühlen sich Rauball, Watzke und Zorc in dieser Rolle nicht, was liegt da näher, als den ungeliebten königsblauen Nachbarn als Alibi heranzuziehen. Ein schon wehtuender Peinlichkeits-Vergleich, wo doch sonst nichts, was der Reviernachbar vorexerziert, nur ansatzweise akzeptabel ist. Zumal das S04-Beispiel vor Jahresfrist ein ähnliches Armutszeugnis darstellte.
So bleibt nur das Fazit: Auf dem Rasen wurde vom BVB teilweise Erschreckendes geboten, in der Außen-Darstellung wird das Ganze noch getoppt. Darum möchten wir das Zitat von Dr. Rauball nur um eine Nuance abwandeln, um abschließend zu bemerken: Die Außendarstellung ist im höchsten Maße peinlich und fügt dem Namen von Borussia Dortmund schweren Schaden zu.