Auf dem Titelbild des Vereinsmagazins „Schalker Kreisel“ ist vor dem DFB-Pokal-Viertelfinalspiel an diesem Mittwoch gegen den VfL Wolfsburg (20.45 Uhr/ARD) der legendäre Schalker Abwehrspieler Rolf Rüssmann zu sehen. In Schwarz-Weiß, bei einem Zweikampf mit einem Wolfsburger. Das Bild stammt aus dem Jahr 1970, als sich Schalke 04 in der Glückauf-Kampfbahn mit einem 4:2 nach Elfmeterschießen gegen den damaligen Regionalligisten Wolfsburg in die zweite Runde des DFB-Pokals quälte.
Das Besondere an diesem Tag: Dies war das erste Elfmeterschießen in der deutschen Pokalgeschichte. Im Internet ist auf der Plattform YouTube ein Video zu finden, das verdeutlicht, wie krass sich die Zeiten geändert haben.
Bei jedem Schuss vom Punkt liefen damals mehr Zuschauer auf den Platz. Am Schluss umrundeten die Fans den Strafraum, viele standen auch direkt hinter dem Tornetz. Ordner griffen nicht ein, alles blieb friedlich.
48 Jahre später wäre es undenkbar, dass auch nur ein Zuschauer unbehelligt in den Innenraum käme. Nicht undenkbar ist allerdings, dass es erneut zu einem Elfmeterschießen kommen könnte. Denn die Wolfsburger sind die Unentschieden-Spezialisten der Bundesliga. Bereits zwölfmal teilten sie sich in dieser Saison mit ihren Gegnern die Punkte.
Schalke hat vorgesorgt Natürlich setzen die Schalker heute darauf, in der eigenen Arena ohne Verlängerung und erst recht ohne Elfmeterschießen weiterzukommen. „Wir wollen das Spiel in 90 Minuten entscheiden“, bekräftigt Trainer Tedesco. Für den Fall der Fälle aber haben die Königsblauen vorgesorgt. „Wir haben bisher sieben Elfmetertore von fünf unterschiedlichen Schützen, damit hätten wir schon die Schützen für den Pokal“, sagt Tedesco. Training dafür hat er nach eigenen Angaben nicht angeordnet. „Das machen die Spieler schon allein“, erzählt Tedesco. „Zwei, drei Jungs nehmen sich nach dem Training noch mal die Torhüter.“
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Treffsicherheit benötigen die Schalker dringend auch im Spiel. Nach der unnötigen 1:2-Heimniederlage gegen Werder Bremen, bei der wieder einmal beste Konterchancen ungenutzt blieben, geht es heute auch darum, sportlich wieder in die Spur zu kommen.Trainer Tedesco gibt sich nach außen gelassen. Grundsätzlich hält der Deutsch-Italiener nichts davon, alles sofort in Frage zu stellen. „Wir waren nicht zu euphorisch, als wir lange ungeschlagen geblieben und Tabellenzweiter gewesen sind. Wir wissen die Situation realistisch einzuschätzen. Das gilt auch für jetzt“, sagt Tedesco. Die Behauptung, dass er sich mit Schalke nach nur vier Punkten aus den ersten vier Rückrunden-Begegnungen auf dem absteigenden Ast befindet, will er so nicht stehen lassen: „Mit drei Zählern aus dem Bremen-Spiel wären wir im Soll gewesen. Jetzt verlierst du einmal, und alles soll schlecht sein. Das geht mir ein bisschen zu schnell.“
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Aber auch ihm ist bewusst, dass sich die Schalker in der Mitte einer kniffligen Woche befinden. Denn am Samstagabend müssen sie beim Spitzenreiter FC Bayern antreten. Aufbaugegner heißen anders.