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Diese Bank ist 80 Millionen Euro wert

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Schalke 04, Bundesliga.
Schalke 04, Bundesliga. Foto: DeFodi

Schalkes Trainer Domenico Tedesco hat plötzlich Luxusprobleme im Kader. Der 32-Jährige nimmt auf Namen und Marktwerte aber keine Rücksicht.

Beim Blick auf die Schalker Ersatzbank wird so mancher Bundesligist neidisch. Die Königsblauen erlaubten sich beim Auswärtsspiel in Stuttgart (2:0) den Luxus, etliche Stars zunächst einmal draußen zu lassen. Rechnet man die Marktwerte von Breel Embolo, Marko Pjaca, Nabil Bentaleb, Benjamin Stambouli, Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf zusammen, landet man bei insgesamt rund 80 Millionen Euro Schalker Bank-Vermögen.

Zum Vergleich: Schalkes Königsklassen-Konkurrent Borussia Mönchengladbach hatte bei der 0:2-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt Profis im Wert von insgesamt rund 22 Millionen Euro auf der Bank. Anders in München: Rekordmeister Bayern kam jedoch beim Heimspiel gegen Hoffenheim (5:2) auf einen Reservespieler-Wert von über 124 Millionen Euro.

Für Schalkes Trainer Domenico Tedesco ist die Situation mittlerweile anders als in der Hinrunde, als er Standy-By-Profi Sascha Riether mitunter ins 18er-Aufgebot beorderte, weil aus Verletzungsgründen keine anderen Optionen vorhanden waren. Inzwischen muss Tedesco harte Entscheidungen fällen. Am Montag räumte er gegenüber dieser Zeitung ein: „Für uns im Trainerteam sind solche Entscheidungen wirklich schwer – vor allem, weil es die Jungs im Training richtig gut machen. Da ist es wichtig, dass man offen und ehrlich kommuniziert. Dass jeder Spieler weiß, wo er gerade steht und warum wir manche Entscheidungen treffen, wie wir sie treffen.“

Tedesco lobt den Charakter

Auf Namen oder Marktwerte nimmt der Deutsch-Italiener keine Rücksicht. Für ihn zählt nur die Leistung und welcher Spieler zu welchem Gegner und zum angestrebten Plan am besten passt. Bisher stoßen Tedescos Erklärungen für Bank- oder Tribünenplätze auf Verständnis. Der 32-Jährige lobt: „Da muss man auch den Charakter des Teams hervorheben. Da lässt sich keiner hängen, jeder gibt Vollgas. Das ist klasse.“

Allerdings weiß auch er, dass der eine oder andere Spieler die Faust in der Tasche ballt, wenn er nicht in der Startelf steht. „Natürlich sind die Jungs auch mal enttäuscht. Das ist doch klar“, sagt Tedesco. Gerade Breel Embolo, der sich nach monatelanger Verletzungspause jetzt wieder zu 100 Prozent fit fühlt, würde am liebsten jede Sekunde auf dem Platz stehen. Tedesco geht aber gerade bei Spielern, die aus langen Wettkampfpausen kommen, besonders behutsam vor.

Embolo versteht das. Eine Flucht zu einem anderen Klub ist für den Schweizer Nationalspieler, der 2016 für 22,5 Millionen Euro Ablöse vom FC Basel kam, kein Thema. Schalkes Direktor Sport Axel Schuster: „Wir planen auch in der Rückrunde voll mit Breel. Es gibt null Bestrebungen, ihn auszuleihen.“ Aktuell gibt es um Embolo vor allem deswegen Unruhe, weil ein Trittbrettfahrer, der sich fälschlicherweise als Berater des Schalker Stürmers ausgibt, fleißig Kontakte zu Vereinen in Spanien und Frankreich knüpft.

Fährmann: „Verbissenes Training“

Und was sagen die Spieler zu den wöchentlichen Härtefällen bei der Auswahl der vermeintlich besten 18 Spieler? Kapitän Ralf Fährmann bleibt völlig gelassen: „Wir haben uns im Winter verstärkt. Deswegen ist es ganz normal, dass es immer mal einen Spieler trifft, der dann nicht im Kader ist, sondern auf der Tribüne.“ Zuletzt in Stuttgart traf es sogar Marko Pjaca, obwohl die Juventus-Leihgabe zuvor beim 1:1 gegen Hannover getroffen und sich Hoffnungen auf einen erneuten Einsatz gemacht hatte.

Fährmann rechnet nicht damit, dass Pjaca oder ein anderer Teamkollege aus Enttäuschung die Motivation verlieren könnte. Ganz im Gegenteil. „Man sieht schon, wie verbissen wir trainieren, wie ehrgeizig jeder ist, weil jeder seinen Platz verteidigen muss – und der andere will den Zweikampf um die Position eben gewinnen. Das tut uns gut.“ Auch am Samstag gegen Werder Bremen (15.30 Uhr/Sky) wird es enttäuschte Schalke-Profis geben. Domenico Tedesco wird das verstehen – und seinen Weg wie bisher weitergehen.

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