Der Empfang geriet außergewöhnlich. Die Profis von Borussia Dortmund sind in den vergangenen Jahren viel herumgekommen. Sie waren in Istanbul und Saloniki, in Madrid, Liverpool und in vielen weiteren Stadien, die eine beachtliche Kulisse bilden für ein Fußballspiel. Akustisch. Optisch. Aber was sie beim Drittligisten 1. FC Magdeburg erwartete, hatte höchsten Seltenheitswert. Nicht weniger als ein Feuerwerk hinter der durchchoreographierten, vor Lametta bebenden Tribüne untermalte die Sekunden vor dem Beginn des Zweitrundenspiels im DFB-Pokal. Als sich der Rauch verzogen hatte blieb ein Spiel, das der BVB verdient und souverän mit 5:0 (1:0) gewann. Der Titelverteidiger steht in der dritten Runde. Nach nur einem Sieg in den fünf Pflichtspielen zuvor war dies zudem "wichtig für das Gefühl", wie Trainer Peter Bosz meinte.
Die stimmungsvolle Atmosphäre im Magdeburger Stadion hätte beinahe schnell eine unliebsame Abkühlung erfahren. Denn schon nach drei Minuten hatte Maximilian Philipp eine Chance, die mit hochkarätig nur unzureichend beschrieben ist. Doch die Vorlage Marc Bartras setzte er aus fünf Metern an den Pfosten des leeren Tore. Alexander Isak, der den an muskulären Problemen leidenden Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang im Sturm ersetzte, scheiterte mit seinem Nachschuss am glänzend reagierenden Torwart Alexander Brunst. Auch bei einem Schuss von Andrey Yarmolenko war der Keeper zur Stelle (22.). Eine weitere Chance verzögerte der Ukrainer so lang, bis sie alle Gefahr verlor (39.).
Es war für den Bundesliga-Tabellenführer allerdings ein recht zähes Unterfangen, für Gefahr zu sorgen gegen einen Gegner, der defensiv verteidigte und kaum offensiv in Erscheinung trat. Ausnahme in der ersten Halbzeit: Ein Schuss von Philip Türpitz, den Roman Bürki erst im Nachfassen kontrollierte (23.). Weiteres Problem für den BVB: Mahmoud Dahoud musste bereits nach gut einer halben Stunde ausgewechselt werden. Bei einem Kopfballduell hatte er einen Schlag in den Nacken bekommen. Er wurde umgehend zum Röntgen ins Krankenhaus gebracht. Für ihn kam Gonzalo Castro - und mit ihm der erste Treffer. 32 Sekunden war der Mittelfeldspieler auf dem Platz, als er mit seinem ersten Ballkontakt eine Kopfballvorlage von Isak aus kurzer Distanz ins Tor drückte (41.). Die erleichternde Führung für den Favoriten.
Kurz nach der Halbzeit entschied Schwarz und Gelb diese Partie auch schon. Philipp spielte den agilen Isak frei - und das schwedische Stürmer-Talent vollstreckte kühl in die lange Ecke des Magdeburger Tores. Ein Treffer, eine Vorlage - eine hübsche Bilanz für den 18-Jährigen in seinem ersten Startelf-Einsatz dieser Saison. Isak besorgte Trainer Bosz die Gelegenheit, beanspruchte Kräfte zu schonen und zurückgekehrten Langzeitverletzten Spielzeit zu verschaffen. Nach einer Stunde feierte so Raphael Guerreiro nach einem Fußbruch im Sommer sein Saisondebüt. Und auch André Schürrle kehrte nach seinem Muskelfaserriss später auf den Platz zurück.
Guerreiro war sogleich am dritten Treffer beteiligt. Seine Flanke wehrte Steffen Schäfer im Strafraum mit der Hand ab - Andrey Yarmolenko verwandelte den Strafstoß zum 3:0 (73.). Marc Bartra erhöhte in der 79. Minute auf 4:0. Shinji Kagawa sorgte in der Nachspielzeit mit dem 5:0 für den Endstand.