Es gibt und gab Schalker Spieler, bei denen man gar nicht hinschauen musste, um zu wissen, dass sie am Ball sind. Raul war so einer, man brauchte nur auf das langgezogene U in seinem Namen zu hören. Auch bei dem langgezogenen I von Atsuto „Uschi“ Uchida weiß jeder sofort, wer da gerade dem Ball hinterherrennt. Auch bei Eric Maxim Choupo-Moting konnte man raushören, wenn er am Ball war.
Dann ging ein Raunen durch die Arena. Das kam, wenn er gerade drei Gegenspieler vernascht hatte – aber auch im negativen Sinne, wenn er mal wieder eigensinnig den Ball vertändelt hatte. Doch damit ist jetzt Schluss.
Denn still und leise hat sich der in Hamburg geborene Kameruner nach drei Jahren auf Schalke verabschiedet. Seit nunmehr elf Tagen ist Choupo vereinslos, auf eine Vertragsverlängerung konnten er und Christian Heidel sich nicht einigen. Zeit, um auf drei Jahre Eric Maxim Choupo-Moting zurückzublicken. Auf Höhen und Tiefen, auf positives und negatives Raunen.
Ablösefrei aus Mainz gekommen
Die Beziehung zwischen Choupo und Schalke begann im Sommer 2014. Nach einer starken Saison bei Mainz 05 lief der Vertrag des Angreifers aus. Der damalige Schalker Manager Horst Heldt, bekannt für sein Näschen bei solchen Vertragssituationen, holte den damals 25-Jährigen ablösefrei ins Ruhrgebiet. Und die ersten Partien von Choupo-Moting im königsblauen Trikot bescheinigten Heldt ein gutes Näschen im Fall des Angreifers. Vier Scorerpunkte erzielte der Kameruner in seinen ersten vier Bundesligaspielen für den S04, ein Start nach Maß.
Doch genau da zeigt sich auch schon Choupos Problem. Denn dem guten Start folgte eine schwächere Phase. Dieses Auf und Ab zog sich wie ein roter Faden durch seine Zeit auf Schalke. Einem Weltklasse-Dribbling mit anschließendem Traumtor folgte ein planloser Ballverlust. In seinen drei Jahren auf Schalke war Choupo-Moting konstant inkonstant.
Und wenn er gerade mal wieder eine schlechte Phase erwischt hatte, bekam er das auch deutlich zu spüren. Das Raunen nach einem gescheiterten Dribbling, es war keines der positiven Art. Verärgerung statt Erstaunen: Das war oft das Gefühl der Schalker Fans, wenn sie Choupo über den Flügel tänzeln sahen. Die Fähigkeiten, jederzeit drei Gegner alt aussehen zu lassen, hat er allemal. Er brachte sie halt zu selten auf den Rasen.
In drei Jahren immer Stammspieler
Konstanz bewies Choupo-Moting auf Schalke dann doch irgendwo, indem er in den drei Jahren immer zum Stammpersonal zählte. Ob unter Jens Keller, Andre Breitenreiter oder zuletzt Markus Weinzierl - war Choupo fit, spielte er meistens auch. 82 Bundesligaspiele bestritt er für S04. Der Angreifer hat eben die Fähigkeit, ein Spiel alleine zu entscheiden.
Das gilt allerdings auch im negativen Sinne. Denn ein Freund von Abwehrarbeit war Choupo-Moting nicht gerade. Zu oft blieb er stehen, wenn er den Ball verloren hatte - gerade auf Schalke überhaupt nicht gerne gesehen. Dann ging wieder ein Raunen durch die Arena. Nun ist der Vertrag bei den Königsblauen ausgelaufen, der Kameruner ist vor allem in der Türkei im Gespräch. Das Choupo-typische Raunen wird in der Arena also verstummen - sowohl das negative, als auch das positive.