Dank des ersten Bundesliga-Treffers seines Jokers in der 88. Minute gewannen die Hanseaten am Samstag 2:1 (1:1) gegen die Niedersachsen. Zuvor hatte Robin Knoche (24.) für den VfL und Filip Kostic (32.) für den HSV getroffen. Die Gäste, die erstmals seit zehn Jahren an der Elbe verloren, müssen nun am 25. und 29. Mai gegen den Zweitliga-Dritten um den Liga-Verbleib kämpfen. Dem HSV bleibt ein dritter Relegations-Krimi nach 2014 und 2015 erspart.
Der Mannschaftsbus der Hamburger wurde eine gute Stunde vor der Partie von mehr als 10 000 Fans und einem Fahnenmeer bei der Einfahrt in die Arena empfangen. «Das ist schon toll, aber es wäre ja besser, wenn das nicht passiert wäre», sagte Vereinsidol Uwe Seeler der dpa. Erstmals nach seiner Herzoperation war er wieder Stadion. Sogar Bürgermeister Olaf Scholz beehrte den Verein erstmals in der Saison.
HSV-Coach Markus Gisdol veränderte die Startelf auf drei Positionen: Dennis Diekmeier fehlte gelbgesperrt, nach Verletzungen kehrten Topscorer Nicolai Müller und Albin Ekdal zurück, Innenverteidiger Megin Mavraj meldete sich nach Gelbsperre und Verletzung zurück. Auch Gäste-Coach Andries Jonker mischte im Vergleich zum 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach kräftig durch. Daniel Didavi, Jannes Horn und Maximilian Arnold mussten auf die Bank, Jakub Blaszczykowski, Yannick Gerhardt und Philipp Wollscheid begannen.
Die Niedersachsen begannen forsch und machten viel Druck gegen einen zu vorsichtigen und verunsicherten Gastgeber. Torhüter Christian Mathenia musste zweimal glänzend parieren, um einen frühen Rückstand zu vermeiden. So lenkte der Ersatz des verletzten Stammkeepers René Adler erst einen platzierten Schuss von Torjäger Mario Gomez (10.) am Pfosten vorbei, dann rettete er stark gegen Blaszczykowski (22.).
Der HSV versuchte es vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion anfangs mit langen Bällen, die meist nicht bei den Mitspielern ankamen. Die Wolfsburger diktierten die Partie und mussten zunächst keine gefährliche Situation vor ihrem Kasten klären. Ihre Führung war verdient.
Als nach 30 Minuten die ersten Pfiffe von den HSV-Fans aufkamen, glichen die Hanseaten aus. Nach einem beherzten Konter bediente Lewis Holtby Mitspieler Kostic, der aus Nahdistanz einschob. Die Hanseaten mussten schon das Glück bemühen, nicht doch noch mit einem Rückstand in die Halbzeitpause zu gehen. Der agile Yunus Malli verfehlte das Tor denkbar knapp (45.+1).
Mutiger HSV in Hälfte zwei
Zu Beginn der zweiten 45 Minuten gingen die Hamburger mutiger zu Werke, wurden nun häufig nur durch Fouls gebremst. Vor allem der seit sieben Spielen schmerzvoll vermisste Müller brachte Schwung in die Angriffe, wurde aber wegen seiner gerade überstandenen Innenbandverletzung nach einer guten Stunde ausgewechselt.
Für ihn kam Michael Gregoritsch und kurz darauf in Bakery Jatta für Ekdal noch ein weiterer Offensivspieler. Trainer Gisdol riskierte nun viel, um das so wichtige zweite Tor quasi zu erzwingen. Die Abwehr der Gäste wackelte einige Male bedenklich, aber der HSV war im Abschluss lange nicht genau und durchschlagskräftig genug. Bis der kurz zuvor eingewechselte Waldschmidt goldrichtig stand und per Kopf traf. Sein erstes Bundesliga-Tor ließ ganz Hamburg kopf stehen.