Christian Streich hatte da so eine Ahnung gehabt: „Ich habe schon überlegt, ob ich am Samstag überhaupt ins Stadion gehe“, witzelte der Trainer des SC Freiburg vor dem Spiel gegen den BVB.
Denn der 51-Jährige hatte zuvor alle seine acht Spiele gegen Borussia Dortmund verloren – und am Samstag folgte die neunte Niederlage: Völlig verdient gewann der BVB mit 3:0 und verteidigte den dritten Tabellenplatz. Insgesamt war es für Dortmund sogar der zwölfte Sieg gegen Freiburg in Folge.
BVB-Trainer Thomas Tuchel hatte drei Änderungen an der Startaufstellung vorgenommen: Kapitän Marcel Schmelzer bekam zu Beginn der englischen Wochen mit fünf Spielen in 15 Tagen eine Pause, dafür lief Raphael Guerreiro als Linksverteidiger auf. Zudem kehrten der zuletzt angeschlagene Sokratis und Erik Durm zurück in die Anfangsformation, Matthias Ginter und André Schürrle mussten weichen.
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Und der BVB zeigte von Beginn an, dass ihm die sieben Tage Pause seit dem vergangenen Pflichtspiel gut getan hatten: Der ungemein engagierte Reus blockte einen Abschlag von SC-Torhüter Alexander Schwolow, seine Ablage auf Pierre-Emerick Aubameyang geriet aber zu kurz, Caglar Söyüncü konnte klären (2.). Die Dortmunder ließen die Hausherren kaum einmal aus der eigenen Hälfte herausspielen, zwangen Freiburg immer wieder zu Fehlern – und mussten nicht lange auf die hochverdiente Führung warten: Raphael Guerreiro schlug einen Freistoß in den Strafraum, Sokratis köpfte ein – unter staunenden Blicken der Freiburger Defensivspieler, die höflichen Sicherheitsabstand zum BVB-Abwehrchef einhielten (13.)
Auch in der Folge hatten die Dortmunder erstaunlich viel Platz – nutzten diesen aber nicht zum Ausbau der Führung. Insbesondere Aubameyang hatte einen unglücklichen Tag erwischt: Zunächst traf er den Ball nach einer Hereingabe des überragenden Raphael Guerreiros nicht richtig (18.), dann parierte Schwolow seinen Schuss und gleich auch den Nachschuss aus spitzem Winkel (24.).
Da hatte Freiburgs Trainer gerade auf die Dortmunder Dominanz reagiert, hatte Marc-Oliver Kempf für Onur Bulut gebracht und auf eine Dreierkette in der Defensive umgestellt. An den Verhältnissen auf dem Platz änderte das wenig. Angetrieben von Guerreiro, Dembélé, Gonzalo Castro und Marc Bartra drückte Dortmund, zauberte Dortmund – und vergab Dortmund Großchancen im Minutentakt: Nach einer halben Stunde etwa srang Marco Reus in den Strafraum ein, tunnelte Söyüncü. Schwolow wehrte die Flanke ab, blockte auch Guerreiros Nachschuss. Bei Ousmane Dembélés Fallrückzieher stand Aubameyang im Weg. Reus brachte noch eine Hereingabe herein, Aubameyang verfehlte freistehend den Ball, Guerreiro traf zwar das Spielgerät, nicht aber das Tor (31.). Allein in dieser Szene hatte der BVB mehr hochkarätige Gelegenheiten als Freiburg im ganzen Spiel.
Die nennenswerten Angriffe der Hausherren vor der Pause: Vincenzo Grifo schoss einen Freistoß aus rund 30 Metern am Tor vorbei (21.)und brachte einen Pass nicht auf den im Strafraum lauernden Nils Petersen (42.).
Beide Mannschaften kamen personell unverändert aus der Kabine und auch auf dem Rasen ging es weiter wie zuvor: mit einem dominanten BVB, der nun auch endlich erhöhte. Wieder vernaschte Reus Söyüncü auf der linken Seite und legte dann so präzise quer, dass Aubameyang aus kürzester Distanz gar nicht anders konnte, als den Ball ins leere Tor zu drücken (55.) – sein erster Treffer nach zuvor vier torlosen Partien.
Es war die Entscheidung – wenngleich Freiburg plötzlich zu guten Gelegenheiten kam. Doch Petersen köpfte nach Grifos Eckball genau auf BVB-Torhüter Roman Bürki (59.), Niederlechner ließ sich vor dem Tor zu weit abdrängen und scheiterte ebenfalls an Bürki (65.).
Und nun zeigte Dortmund auch noch den effizienteren Umgang mit Chancen: Dembélé schickte Durm, der legte quer auf Aubameyang und der brauchte erneut nur ins leere Tor einschieben – 3:0 (70.).
Die Partie war gelaufen, Freiburg gelang nicht mehr viel – und es blieb beim ebenso verdienten wie zu gering ausgefallenen 3:0-Sieg für den BVB.