Die Hessen beendeten ihre Sieglosserie von acht Spielen und bauten ihr Punktekonto auf 32 aus. Damit dürfen sie sich berechtigte Hoffnungen auf den Klassenverbleib machen. Vor 57 000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion erzielten Aytac Sulu per Kopf (38. Minute) und Jerome Gondorf (54.) die Tore für den Aufsteiger. Lewis Holtby verkürzte in der Nachspielzeit auf 1:2 (90.+2).
Mit ihrem verdienten Sieg in einer niveauarmen Partie zwangen die zweikampfstarken Hessen den HSV (34 Punkte) zurück in den erweiterten Kreis der Abstiegskandidaten. Trainer Bruno Labbadia war verärgert. Er hatte von seinem Team gefordert, sich mit einem Sieg ins gesicherte Mittelfeld zu verabschieden. Nach zweimaliger Relegation in den beiden Vorjahren wollten die Norddeutschen frühzeitig in dieser Saison nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Den Hamburgern fehlte es aber an Dynamik, Präzision und Engagement. Abspielfehler häuften sich. Gegen das starke Forechecking der Gäste fanden die Einheimischen kein Mittel. Die eigentlich als Remisspezialisten bekannten Hessen untermauerten ihre Rolle als eine der besten Auswärtsmannschaften der Bundesliga mit nunmehr 23 Punkten. Vor 4000 mitgereisten Fans bauten die Darmstädter ihre Serie auf den Vereinsrekord von fünf Spielen ohne Niederlage aus.
Die Platzherren hatten zwar mehr Ballbesitz und in der Anfangsphase des Spiels auch einige Möglichkeiten, blieben aber unverständlich zurückhaltend. Ein Kopfball von Michael Gregoritsch (5.) und ein Schuss von Sven Schipplock (20.) nach Steilpass von Gregoritsch waren in der ersten Halbzeit die ganze Ausbeute. Nach dem Seitenwechsel wurde die Hamburger durch das schnelle zweite Tor der Hessen durch einen Konter immer nervöser und brachten kaum noch etwas zustande. Der Aufsteiger setzte immer wieder Nadelstiche und raubte dem HSV jegliches Selbstbewusstsein.
Erneut bewiesen die «Lilien» Köpfchen. 14 ihrer 31 Tore erzielten sie mit dem Kopf. Und abermals war es Innenverteidiger Sulu, dem das gelang. Sechs seiner sieben Saisontreffer markierte der Türke mit dem Haupt. Glück hatten die Hamburger, dass ein Freistoß von Konstantin Rausch nur an den Außenpfosten klatschte (24.). HSV-Schlussmann René Adler wäre machtlos gewesen.
Die Hamburger bestätigten ihre große Schwäche und versagten erneut zu Hause gegen eine Mannschaft aus der Abstiegsregion. Erst ein Sieg in den Kellerduellen spricht Bände. Ohne Spielmacher Aaron Hunt, der wegen Knieproblemen aussetzen musste, ließ der HSV durchdachte Angriffe vermissen. Holtby und Albin Ekdal blieben blass, Gregoritsch suchte mehrfach eigensinnig den Abschluss. Auch der eingewechselte Pierre-Michel Lasogga im Sturm konnte das schwache Spiel der Hamburger nicht beleben. Daran änderte auch das Anschlusstor in der Nachspielzeit nichts.