Gegen Darmstadt 98 kam der Vizemeister nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und blieb wie schon in der Vorwoche beim 0:1 in Hoffenheim sieglos. Immerhin rettete André Schürrle dem VfL in der Nachspielzeit (90.+3) noch den verdienten Punkt. Dennoch wurde das Team von Trainer Dieter Hecking in dem über weite Strecken zwar überlegen, aber auch harmlos geführten Spiel teils heftig von den eigenen Fans ausgepfiffen. Sandro Wagner ließ Darmstadt mit seinem elften Saisontor (82. Minute) nur kurz vom sechsten Auswärtssieg träumen.
Nicht ansatzweise war zu erkennen, warum der VfL Anfang April im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid antreten darf. Gegner dieses Kalibers dürften in der kommenden Saison nicht mehr in der VW-Arena vorbeischauen. Nach 27 Spielen hat Wolfsburg bereits zehn Zähler Rückstand auf Platz drei, der als Ziel ausgegeben wurde und erneut zur Qualifikation für die Champions League berechtigen würde. Als Achter muss der VfL mit 38 Punkten sogar um die Europa-League-Teilnahme bangen.
Darmstadt dagegen sammelte im Kampf gegen den Abstieg erneut einen Punkt - zum dritten Mal in Serie. Allerdings ist das Team von Trainer Dirk Schuster inzwischen auch seit sieben Spielen sieglos und hat nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsrang 16.
Die Hessen verdienten sich den Punkt gegen ideenlose und ersatzgeschwächte Hausherren mit viel Kampf und Leidenschaft. Vor allem in der zweiten Hälfte kamen die Gäste kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus. Ernsthaft in Gefahr gerieten sie jedoch nicht - bis in die Nachspielzeit, als Schürrles Verzweiflungsschuss doch noch einschlug.
Bei Wolfsburg fehlte wie schon in Hoffenheim vor allem Weltmeister Julian Draxler (Oberschenkelprobleme) an allen Ecken und Enden. Kurzfristig war auch Linksverteidiger Ricardo Rodriguez mit einer Bauchmuskelverletzung ausgefallen. Zu allem Überfluss verletzte sich im Spiel auch noch Daniel Caligiuri und musste bereits nach einer guten halben Stunde ausgewechselt werden. Dies machte den Wolfsburger Auftritt nicht besser. Aus dem Spiel heraus gelang den Hausherren wenig. Die beste Chance hatte André Schürrle mit einem direkten Freistoß, den er knapp am Tor vorbei setzte (33.).
Schon die Anfangsphase des Spiels war für den VfL zum Vergessen. Darmstadt presste früh und zwang den Favoriten damit immer wieder zu leichten Fehlern im Spielaufbau. Schalteten die Wolfsburger doch mal den Vorwärtsgang ein, lieferten vor allem Nationalspieler Max Kruse keine rechtfertigenden Argumente für seine Nominierung von Bundestrainer Joachim Löw am Tag zuvor für die EM-Tests gegen England und Italien.
Schon nach einer Viertelstunde begann ein Teil der 26 422 Zuschauer mürrisch zu pfeifen, auch Trainer Dieter Hecking schüttelte immer wieder mit dem Kopf. Erst nach knapp einer halben Stunde übernahmen die Wolfsburger die Kontrolle über das Spiel - bis zum Ende freilich ohne jeglichen Erfolg.