Mit seinem wuchtigen Kopfball-Assist beim Treffer durch Miroslav Klose hatte der S04-Kapitän einen gehörigen Anteil am deutschen 2:2 gegen Ghana.
Drei muskuläre Verletzungen in einer Saison – Benedikt Höwedes war bedient, als im Frühjahr, kurz nach seinem Comeback wegen eines erneuten Faserrisses im Oberschenkel, schon wieder der Muskel zumachte.
Es war an der Zeit, der Ursache für die immer gleichen Probleme auf den Grund zu gehen. Doch weder vom Rücken noch von den Zähnen strahlte ein zuvor nicht erkannter Krankheitsherd auf die Muskulatur des 26-Jährigen aus. Als er kurz vor dem Ende der Serie wieder ins Training einsteigen konnte und im letzten Spiel gegen Nürnberg zumindest kurz vor Schluss eingewechselt wurde, war er daher nicht schlauer als vorher.
Heute wird ihm das egal sein, denn mit Beginn der Vorbereitung auf die WM näherte sich der Abwehrallrounder seiner Bestform und überzeugte Joachim Löw im letzten Testspiel vor dem Abflug nach Brasilien beim 6:1 gegen Armenien auf ungewohnter Position.
Der Bundestrainer zog in Höwedes die solide Variante des linken Verteidigers gegenüber dem Dortmunder Shooting-Star Erik Durm vor – und wurde dafür belohnt. „.Ich bin bei Schalke in der Jugend umfassend ausgebildet worden und sehr flexibel einsetzbar. Für mich geht es bei dieser WM darum, dass ich spiele. Deshalb nehme ich die Position links an und haue mich rein für die Mannschaft“, betonte Höwedes gegenüber der WAZ.
Seit seinem 13. Lebensjahr spielt der gebürtige Halteraner für die Königsblauen und wurde mit S04 2006 Deutscher A-Juniorenmeister. In sieben Profijahren absolvierte er inzwischen 166 Bundesligapartien für Schalke (acht Tore) und 29 in der Champions League (vier Tore). Höwedes ist daher einer der Spieler in der Mannschaft, den man sich kaum in einem anderen Trikot vorstellen kann.
Doch ewig wird die Liebe zu S04 auch bei ihm nicht halten, oder? „Ich fühle mich unheimlich wohl auf Schalke. Ich sehe auch, dass sich dort etwas entwickelt, denn wir spielen zum dritten Mal hintereinander in der Champions League und haben uns als dritte Macht in Deutschland etabliert“, sagt Höwedes, aber: „Man sollte niemals nie sagen. Ich bin jemand, der irgendwann mal noch andere Erfahrungen sammeln und ins Ausland gehen möchte. Noch ist der Zeitpunkt nicht gekommen. Wechselgedanken habe ich noch nicht. Aber irgendwann bin ich offen dafür.“
Sein Vertrag läuft bis 2017, bis dahin ist allerdings noch jede Menge Zeit, sich seine Ziele mit Schalke 04 – und zunächst mit der Nationalelf bei der WM – zu erfüllen. Sein Marktwert wird übrigens aktuell mit 16 Millionen Euro beziffert. Legt er bei der WM noch mehr solcher Leistungen hin wie gegen Ghana, dürfte sich dieser noch steigern.