Der VfB hat nach der fünften Pleite in Folge nur zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Der Höhenflug des FCA hält dagegen an. Nach dem achten Spiel in Folge ohne Niederlage und dem höchsten Bundesliga-Auswärtssieg der Vereinsgeschichte ist das Überraschungsteam der Liga weiter auf Tuchfühlung zu den internationalen Rängen.
Der VfB, bei dem Torjäger Vedad Ibisevic (53.)zu allem Überfluss wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte sah, war nach der Augsburger Führung durch das zweite Saisontor von Arkadisuz Milik (35.) völlig verunsichert. Acht Minuten später reichte ein öffnendes Zuspiel von Halil Altintop, um die wacklige VfB-Defensive auszuhebeln und André Hahn auf den Weg zum 2:0 zu schicken. Hahn legte gegen entblößte Gastgeber in der 56. Minute das dritte Tor nach. Tobias Werner (64.) erzielte ungestört noch das 4:1, nachdem Konstantin Rausch (62.) zwischenzeitlich verkürzt hatte.
Auf die Stuttgarter kommen nun unruhige Zeiten zu, denn auch beim Anhang scheint die Stimmung wieder einmal zu kippen. Von gellenden Pfiffen wurde der VfB bereits in die Halbzeitpause begleitet. In der Hinrunde hatte die damalige Schlappe beim FCA zur Entlassung von Bruno Labbadia geführt. Bei den Spielen gegen Hoffenheim, Frankfurt oder Braunschweig steht der fünfmalige deutsche Meister in den nächsten Wochen auf jeden Fall gehörig unter Druck.
Dabei hatte Augsburg, das den erkrankten Kevin Vogt durch Leverkusen-Leihgabe Dominik Kohr ersetzte, schwach begonnen und den Stuttgartern viel Freiraum gestattet. Entsprechend gestenreich versuchte FCA-Coach Markus Weinzierl, von der Seitenlinie aus Einfluss zu nehmen. Als der auffällige Mohammed Abdellaoue in der 6. Minute abzog, hatten die Gäste Glück, dass von Vedad Ibisevic' Fuß abgeprallte Ball am Tor vorbei ging. Abdellaoue (12.) verfehlte dann noch einmal per Kopf knapp.
In dieser Phase wirkte Stuttgart wesentlich zielgerichteter, der FCA trat nicht mit gewohnter Aggressivität auf und leistete sich unnötige Fehlpässe, besonders Jan-Ingwer Callsen-Bracker erwies sich als Unsicherheitsfaktor. Doch in den wenigen gelungenen Aktionen der Weinzierl-Elf zeigte der VfB schon eine offensichtliche Anfälligkeit.
Das Niveau des Spiels blieb mäßig, die Schneider-Elf bis zum Rückstand aber die bessere Mannschaft. Erst Miliks Treffer zehrte sichtbar an den VfB-Nerven. Plötzlich verlor das junge Team gänzlich die Linie und lud Augsburg förmlich zu weiteren Chancen ein. Vor dem zweiten Tor vergab Tobias Werner (40.) noch freistehend aus glänzender Position.
Den Stuttgartern fehlten nicht nur Ideen, sondern auch die Präsenz von Christian Gentner (Muskelfaserriss). Als Ibisevic sich schließlich in einem Gerangel mit Callsen-Bracker ungeschickt verhielt und seinem Team mit dem Platzverweis einen Bärendienst erwies, war keine Hoffnung mehr da, auch weil Tobias Werner nach Rauschs schöner Einzelaktion sofort eine Antwort parat hatte.