Den umstrittenen Trainer der Königsblauen hatte vielmehr ein schwerer Magen-Darm-Infekt flach gelegt. Deshalb war auch offen, ob auf Schalke am Sonntag die lange geplante und schonungslose Analyse eines durchwachsenen Jahres stattfinden konnte.
"Wir müssen mal schauen, wie es ihm geht. Natürlich sollte der Cheftrainer dabei sein, wir hatten ja schon eine Besprechung ohne den Trainer", sagte Sportvorstand Horst Heldt, dessen Team auf einem enttäuschenden siebten Platz überwintert.
Allerdings scheint schon vor der Sitzung klar zu sein, dass es trotz der wenig befriedigenden Situation bei den ambitionierten Schalkern auch in der Rückrunde mit Keller weitergehen wird. Ein klare Positionierung in der seit Monaten heiß diskutierten Trainer-Frage gab es aber auch am Samstag von Heldt nicht. "Ich habe keine Diskussion losgetreten. Ich bin nicht verantwortlich dafür, sie zu beenden", sagte er bei Sky lapidar.
Doch auch Heldt konnte nicht verleugnen, dass es mit Keller (43) in den letzten Monaten ein ständiges Auf und Ab gab. Man habe ein "turbulentes Jahr" erlebt, "mit dem wir nicht zufrieden sein können. Wir haben Ziele erreicht, Ziele nicht erreicht. Wir sind im Pokal ausgeschieden, in der Champions League stehen wir im Achtelfinale, und in der Liga haben wir nach einem schlechten Start nach vier Spielen einen guten Schnitt erzielt", fasste der Manager die Lage zusammen.
Aber es komme "nicht allein auf die Punktausbeute an, sondern auf die Art und Weise. Es waren Spiele dabei, da waren wir nicht zufrieden, weil wir einen anderen Anspruch haben. Darüber werden wir in aller Ruhe reden", fügte er an.
Immerhin gab es schon einmal vom jungen Max Meyer die klare Ansage, dass die Mannschaft "sehr gerne" mit Keller arbeiten würde. Auch der gegen den Club überragende Torwart Ralf Fährmann meinte, "dass uns der Trainer gut auf die Gegner vorbereitet, und ich bin sicher, das wird auch in Zukunft so sein."
In Nürnberg musste Keller wegen eines Virus' allerdings vom Hotelzimmer aus verfolgen, wie sein Schalke einmal mehr den hohen Ansprüchen nicht gerecht wurde. Doch selbst Heldt wollte angesichts prominenter Ausfälle wie Kevin-Prince Boateng, Benedikt Höwedes, Julian Draxler oder Klaas-Jan Huntelaar keine Kritik üben.
"Wir pfeifen aus dem letzten Loch, wenn man mal zusammenzählt, wer alles fehlt, ist das für uns einfach problematisch", meinte er. Deshalb sei jetzt "wichtig, dass die Spieler regenerieren und auch mal runterkommen". Heldt dürfte bis zum Trainingslager in Katar ab 3. Januar jedoch noch einige Arbeit vor sich haben. So hat Schalke etwa Interesse am Münchner Reservisten Jan Kirchhoff geäußert.
Mit dem letzten Auftritt vor der Winterpause wollte sich deshalb auch keiner allzu lange aufhalten. "Mehr haben wir nicht verdient. Wir können uns bei Ralf Fährmann bedanken", sagte Ersatz-Kapitän Roman Neustädter kurz und treffend. Für Schalke komme die Winterpause deshalb, so Fährmann, "zur rechten Zeit".