"Ja", antwortete Sportvorstand Horst Heldt nach dem 1:2 (1:2) bei Borussia Mönchengladbach bei Sky auf die Frage, ob der umstrittene Coach im Vorrundenfinale der Königsklasse gegen den FC Basel noch im Amt sein werde. Wie es danach weitergeht? Kein Kommentar.
Aufsichtsratschef Clemens Tönnies äußerte sich ähnlich. "Die Trainerfrage stellt sich jetzt nicht", sagte der starke Mann auf Schalke bei Sport Bild online, "es geht in den nächsten Spielen darum, Siege einzufahren." Wenn die Siege ausbleiben, dürfte für Keller ein Jahr nach seinem Amtsantritt Schluss sein - möglicherweise schon bei einem Aus in der Champions League am Mittwoch.
Keller selbst schlug fassunglos die Hände vors Gesicht, als Marc-André ter Stegen in der Nachspielzeit den Kopfball von Kevin-Prince Boateng aus dem Eck fischte und damit die Schalker Niederlage zum Auftakt der Woche der Wahrheit besiegelte. Dem 43-Jährigen dürften in diesem Moment die möglichen Konsequenzen durch den Kopf gegangen sein.
Heldt versuchte, Keller vor dem "Alles-oder-Nichts-Spiel" (Benedikt Höwedes) gegen Basel aus der Schusslinie zu nehmen, und stempelte wie auch der schwer angezählte Schalker Coach Schiedsrichter Felix Zwayer zum alleinigen Sündenbock. "Ich weiß nicht, ob der Schiedsrichter schon mal Fußball gespielt hat. Wir sind klar benachteiligt worden", schimpfte Heldt.
Zwei Szenen hatten die Gemüter vier Tage nach dem blamablen Pokal-Aus gegen 1899 Hoffenheim (1:3) bei den mit großen Ambitionen in die Saison gestarteten Schalker besonders erregt. Für das Foul von Julian Korb an Boateng vor dem Führungstreffer durch Jefferson Farfán (17./Foulelfmeter) forderten die Königsblauen vehement die Rote Karte, dafür empfanden sie Gelb-Rot gegen Kapitän Benedikt Höwedes nach dessen Handspiel vor dem zweiten Gladbacher Treffer durch Max Kruse (45.+1/Handelfmeter) als äußerst ungerecht. "Wenn wir 1:0 führen und auch noch in Überzahl sind, wäre das Spiel wohl anders gelaufen", sagte Heldt und nahm damit Keller zunächst mal aus der Schusslinie.
Dass Kellers Schachzug mit Boateng als einziger Spitze erneut nicht aufging? Egal. Dass er in Adam Szalai trotz des Rückstands erst in der 84. Minute für den vollkommen indisponierten Roman Neustädter einen gelernten Stürmer brachte? Geschenkt. Die sieben Punkte Rückstand auf die viertplatzierten Gladbacher? Kein Thema.
"Da hätte es eine andere Karte geben müssen" Daher machte auch Keller die Leistung des Schiedsrichters zu seinem Lieblingsthema. "Da hätte es eine andere Karte geben müssen", meinte er zur Szene mit Korb. Dafür lobte der Schalker Coach "Einsatz und Willen" seiner Mannschaft und spach von einem "Fortschritt". Doch wenn gegen Basel das dringend benötigte Erfolgserlebnis ausbleibt, dürfte Keller auch das nicht mehr helfen.
Während die Schalker niedergeschlagen die Heimreise antraten, kennt die Euphorie im Borussia-Park nach dem sechsten Sieg in Serie und dem achten Erfolg im achten Heimspiel keine Grenzen mehr. Einzig Trainer Lucien Favre wollte sich davon nicht anstecken lassen. "Wir müssen in Ruhe weiterarbeiten und von Spiel zu Spiel schauen", sagte der Schweizer, der trotz des Traumtores des Ex-Schalkers Raffael (24.) und des Treffers von Kruse bis zuletzt um den Sieg bangen musste.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ter Stegen den Ball von Boateng noch hält. Ich habe auf der Bank schon gedacht: Oh, scheiße. Doch noch der Ausgleich", sagte Favre. In diesem Fall wären wohl auch die Reaktionen der Schalker Verantwortlichen und Keller anders ausgefallen.