"Ich weiß um meine Verantwortung, ich stehe zu meiner Entscheidung", knarzte der Finne und verbat sich weitere Nachfragen.
Denn statt mit seinem Team im Bundesliga-Dreikampf dem FC Bayern und Borussia Dortmund auf den Fersen zu bleiben, provozierte der Leverkusener Trainer mit seinem "Unforced Error" eine überflüssige 0:1 (0:0)-Niederlage beim Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig. Sportchef Rudi Völler sprach sogar mit böse funkelnden Augen von einem "schwarzen Wochenende". Schonprogramm vor der Champions League bei Schachtjor Donezk - das war eine miserable Taktik.
Aufgereiht wie an der Perlenschnur verfolgten Stefan Kießling, Lars Bender und Sidney Sam die erste Halbzeit auf der Reservebank, sie sollten Kräfte für den Trip in die Ukraine sparen. Keine gute Idee gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden Aufsteiger. Als das Trio im zweiten Durchgang nach und nach eingewechselt wurde, fand es keine Bindung mehr zum Spiel, das Unheil nahm seinen Lauf.
"Wenn man sich vom Tabellenletzten so runterziehen lässt, hat man keine Argumente mehr"
"Wenn man sich vom Tabellenletzten so runterziehen lässt, hat man keine Argumente mehr", grollte Völler, die Charakterfrage wollte er aber besser nicht beantworten: "Die wird nach so einem Spiel ja immer gestellt." Insgeheim wohl auch von Hyypiä, da keiner seiner Edelreservisten, denen er eine Einsatzchance gegeben hatte, sein Vertrauen rechtfertigte.
Und kurz bevor die Partie in ein unspektakuläres 0:0 zu münden schien, standen die Gäste plötzlich sogar ganz mit leeren Händen da. Braunschweigs Torjäger Domi Kumbela stocherte den Ball in der 81. Minute aus kurzer Distanz über die Linie, 22.720 Zuschauer feierten den ersten Bundesliga-Heimsieg der Niedersachsen seit mehr als 28 Jahren enthusiastisch.
"Wir haben im Mittelfeld gefällig gespielt, sind aber nie richtig zwingend geworden"
Während die Norddeutschen ihren historischen Triumph mit den Fans noch bejubelten, wurde bei den Gästen in der Kabine anscheinend Tacheles geredet. "Vielleicht wollte jeder von uns hundert Prozent geben, gelungen ist das sicherlich nicht. Wir haben im Mittelfeld gefällig gespielt, sind aber nie richtig zwingend geworden", kritisierte Innenverteidiger Philipp Wollscheid den blutleeren Auftritt der Rheinländer beim Neuling.
Den Platzherren war's egal, sie freuten sich über den Anschluss an den Relegationsplatz 16 mit nur noch einem Punkt Rückstand. "Wir waren taktisch extrem gut organisiert, deshalb ist dieser Sieg ein verdienter Lohn", sagte Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht.
Schließlich fiel die Konzentration auf Leverkusen als Gegner nicht leicht, denn schon in den vergangenen Tagen warf das hochbrisante Niedersachsen-Derby bei Hannover 96 in der kommenden Woche seine unheilvollen Schatten in der Löwenstadt voraus. Lieberknecht: "Eigentlich mussten wir uns schon parallel auf zwei Spiele vorbereiten, gar nicht so einfach für uns als Liganeulinge."