Wenn Roman Weidenfeller eine gute halbe Stunde vor dem Anpfiff den Rasen betritt, dann ist es auf der Südtribüne in aller Regel schon richtig laut, was nicht zuletzt an den Anfeuerungen der Ultra-Gruppierung wie "The Unity" und "Jubos" liegt, die direkt hinter dem Tor von ihrem "Capo" angepeitscht werden und den Rest der Südtribüne zum Mitmachen animieren. Am Freitagabend war jedoch alles ein bisschen anders.
Watzke wird erneut sehr deutlich
Das Podest, auf dem sonst der "Capo" den Takt von fast 25.000 BVB-Fans vorgibt, blieb leer und die Münder der Ultras geschlossen. Angekündigt war der Stimmungsboykott nicht, dass er mit den Nachwirkungen der Krawalle beim Derby auf Schalke in Zusammenhang zu sehen ist, steht derweil außer Frage. Die ausbleibende Unterstützung könnte etwa mit der von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke untersagten Choreografie zusammenhängen. Sprechchöre blieben jedenfalls nahezu vollständig aus während sich die Mannschaft aufwärmte. Auch die Zaunfahne von "The Unity" war nicht zu sehen.
Erst nachdem die Dortmunder Mannschaftsaufstellung verlesen war, betrat der "Capo" das Podest und prompte startete die "Anfeuerung in all ihren positiven Facetten", die Jürgen Klopp im Vorfeld des Spiels eingefordert hatte. Anschließend war die Stimmung ganz normal.
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Der BVB-Boss hatte derweil im Vorwort des Stadionhefts erneut deutliche Worte in Richtung der Krawallmacher vom letzten Samstag gefunden. "Das abstoßende Verhalten der rücksichtslosen Schar von Unbelehrbaren wird Konsequenzen haben", schrieb Watzke und betonte: "Wer glaubt, dass wir nicht handlungsfähig sind, der hat sich geirrt!" Eine Entscheidung, wie die angedrohten Konsequenzen konkret aussehen werden, kündigte Watzke für die kommende Woche an.