Sie machten wie ihre Kollegen doch kein trauriges Gesicht. Der Rekordmeister hat mit einiger Mühe, ohne Glanz und dank des "doppelten Mario" 3:2 (1:1) gegen Hertha BSC gewonnen. Aber nicht nur Robben und Kroos sehnen sich jetzt einfach nach etwas Ruhe. "Bei uns war der Wille da, aber unsere Beine haben nicht gut funktioniert", sagte Trainer Pep Guardiola, und schob nach: "Die Spieler brauchen Zeit, sich zu regenerieren, sie waren müde."
Auch die Beine von Robben und Kroos wollten nicht, zumindest nicht lange. Beide mussten schon nach Hälfte des ersten Abschnitts runter, die Leiste zwickte. Nicht schlimm, beide werden nicht ausfallen, nur kurz pausieren. Doch die Mittelfeldstars zollten dem anstrengenden Drei-Tage-Rhythmus der letzten Wochen noch etwas mehr Tribut als der Rest.
Robben sprach von einer "Bewegungsstörung" "Sie haben viele, viele Spiele gespielt. Da passiert das manchmal", sagte Guardiola. Robben sprach von einer "Bewegungsstörung. Es ist keine Verletzung." Kroos berichtete, es sei "nichts passiert, nichts kaputt. Aber es hätte was passieren können." Wenn er weitergespielt hätte, meinte der Nationalspieler.
Passiert ist nach dem vorzeitigen Aus der beiden aber etwas im Spiel. Die unfreiwilligen Wechsel brachten den Bayern den entscheidenden Impuls. Für Robben und Kroos kamen Mario Götze und Mario Mandzukic. Der kroatische Torjäger erzielte kurz darauf das 1:1 (29.), in der 51. Minute das 2:1 und Götze gelang per Kopf (!) mit seinem ersten Ligatreffer im Bayern-Trikot das 3:1 (54.).
"Die Einwechslungen haben das Spiel entschieden" Es war der wiederholte Beleg für die luxuriöse Personalsituation des Tabellenführers. Wie eine Woche zuvor gegen den FSV Mainz 05 (4:1) fanden die Münchner dank ihrer außergewöhnlichen Kadertiefe und trotz durchaus prominenter Ausfälle einen Weg zum Sieg. Herthas Trainer Jos Luhukay stellte fest: "Die Einwechslungen haben das Spiel entschieden."
Saisonübergreifend ist der FC Bayern jetzt seit 35 Bundesliga-Begegnungen ungeschlagen - der Rekord des Hamburger SV (36 Spiele) rückt ganz nah. Aber die Serie wackelte durchaus. Vom Glamour und Spielwitz der letzten Auftritte war nur wenig zu sehen, es blieb die Erkenntnis: Auch Münchens Überfliegern fällt nicht alles leicht. "Es war körperlich sehr schwer. Wir haben uns nicht gut gefühlt", sagte Thomas Müller. "Wir hatten Müdigkeit im Kopf", sekundierte Kapitän Philipp Lahm.
"Berlin war die beste Mannschaft, gegen die wir bisher gespielt haben"
Allerdings setzte Guardiolas Elf bislang auch selten eine Mannschaft so zu wie der kesse Aufsteiger aus der Hauptstadt. Guardiola beeindruckte das so sehr, dass er Hertha eine Art Ritterschlag verlieh. "Berlin war die beste Mannschaft, gegen die wir bisher gespielt haben", lobte der Spanier.
In der Tat unterstrichen die Berliner nicht nur bei den Toren von Adrián Ramos (4.) und Änis Ben-Hatira (58.), dass ihre überzeugende Tabellenposition nicht von ungefähr kommt. "Wenn sogar Guardiola mit unserer Leistung zufrieden ist, dann heißt das auch was", sagte Herthas Verteidiger Sebastian Langkamp.
Für Manager Michael Preetz bestätigte die mutige Vorstellung "unseren Weg". Während der ziemlich genau 36 Jahre, die die "alte Dame" stets brav die Punkte beim FC Bayern abgeliefert hat, war sie häufig wesentlich chancenloser. Hertha sei "lange nicht" so nah an einem Punktgewinn in München gewesen, sagte Preetz, der aber weiter nichts von höheren Zielen als dem Klassenerhalt hören möchte. "Für uns zählt eines", betonte er: "Wir wollen auch nächstes Jahr wieder hierher, und zwar, wenn das Stadion rot ist." Also der FC Bayern ein Heimspiel hat, nicht 1860 München.