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Aogo: "Ich bin keiner, der wegläuft"

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Schalke: Warum Aogo keinen Rummel braucht
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In den ersten Tagen auf Schalke hat Dennis Aogo schon jede Menge Autogramme schreiben müssen. Doch der 26-Jährige steht eigentlich nicht gerne im Mittelpunkt.

Dennis Aogo erscheint mit einem Designer-Shirt zum Interviewtermin, vorne ist die Kultcomicfigur Poison Ivy nackt zu sehen. Kräftig spannen die Muskeln den Stoff, die Arme sind großflächig tätowiert.

Mit dem Outfit passt der Neu-Schalker gut ins Bild der sogenannten „Gelsenkirchener Gangstertruppe“, doch hinter dem vielleicht typischen Fußball-Profi-Protz verbirgt sich ein bescheiden auftretender Mensch, der am liebsten ganz normal sein will.


Dennis Aogo, wie bei Ihnen und zum Beispiel auch Mesut Özil sind in den vergangenen Tagen viele Wechsel ganz kurzfristig und oft unvorgesehen zu Stande gekommen. Kann ein Fußballprofi heutzutage überhaupt noch langfristig planen? Schwierig! Planen kann man nur begrenzt, da es doch oft anders kommt als man es sich selbst vorstellt. Von daher halte ich nicht so viel davon, schon gar nicht von Plänen, die über Jahre hinaus gehen. Bei mir war es so, dass ich meinem Berater in der Vorbereitungszeit immer gesagt habe, dass ich von nichts wissen will, wenn das Thema Wechsel aufgekommen ist. Ich habe das immer abgeblockt. Ich bin normalerweise keiner, der wegläuft, wenn es mal ein bisschen schwieriger wird.

Dann kam auf einmal die Mallorca Geschichte... Genau. Das wurde so aufgebauscht und ich war enttäuscht, wie der Verein darauf reagiert hat. Aber dann hat sich Schalke gemeldet und nach kurzem Nachdenken war für mich schnell klar, dass das der richtige Schritt für mich ist. Der Verein wollte mich, ich wollte dahin und der HSV wollte mich abgeben – es passte also alles.

Der Wechsel ging letzte Woche so schnell, dass Sie die Besucher auf Ihrer Internetseite noch als Spieler des HSV begrüßen! Auf meiner Facebook Seite ist das schon geändert und auf der Homepage wird es auch schnell geändert...

Sie waren zuletzt der dienstälteste Profi im HSV-Kader. Würden Sie sagen, dass die Umstände, die zu Ihrem Weggang aus Hamburg geführt haben, unwürdig waren? Unwürdig würde ich es nicht nennen, aber in dem Geschäft ist es schwierig, bestimmte Sachen zu erwarten. Auf jeden Fall hätte man mich besser schützen können, schließlich war ich schon ein paar Jahre da und habe mich immer zum Verein bekannt. Ich will daraus aber jetzt keine große Story mehr machen, weil der HSV mir ans Herz gewachsen ist und ich nicht möchte, dass da im Nachgang böse Worte fallen. Was ich aber schade finde, ist die Tatsache, dass ich mich nicht von allen Beteiligten dort vernünftig verabschieden konnte.

So wird es auch Gareth Bale bei Tottenham und Mesut Özil in Madrid gegangen sein. Das ist manchmal alles ein wenig kurios, aber so funktioniert das Geschäft nun einmal. Es ist ja auch oft so, dass die Verträge nicht nur von den Spielern nicht eingehalten werden, sondern auch von den Vereinen. Außerdem weiß man als Außenstehender nicht, was bei den Vereinen intern läuft. Da spielt der wirtschaftliche Faktor eine große Rolle, aber auch, ob ein Spieler charakterlich und vom sportlichen Potenzial passt.

Es ist schon verrückt, dass Sie bei dem einen Verein nicht mehr erwünscht waren und mit dem Wechsel zum neuen Klub sogar einen Karrieresprung vollziehen konnten. Für viele Spieler, die in Ihrer Situation gesteckt hätten, wäre ein Gang zurück normal gewesen! In der Regel ist das sicher so, aber ich war in den letzten fünf Jahren immer Stammspieler beim HSV und gehörte bis zum vergangenen Jahr noch dem Kreis der Nationalmannschaft an. Außerdem habe ich in der zurückliegenden Saison, statistisch betrachtet, die beste Saison gespielt, seit ich in Hamburg bin. Da sieht man mal, wie weit die Berichterstattung und die Wirklichkeit auseinander gehen können. Von daher freue ich mich unheimlich, dass ich bei Schalke, einem Spitzenklub, gelandet bin und sehe das auch nicht als selbstverständlich an. Schalke hat eine Mannschaft, die qualitativ besser besetzt ist als der HSV und international spielt. Von daher ist das ein klarer Fortschritt. Wenn man sich mit den Fakten auseinander setzt, ist es dennoch kein außergewöhnlicher Deal gewesen.

Auf der nächsten Seite: Warum Dennis Aogo nicht gerne im Mittelpunkt stehen möchte.

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