Draxler und Szalai verdienten sich die Bestnoten für Schalke, das trotz des so wichtigen Einzugs ins internationale Millionenspiel erneut viele Schwächen offenbarte.
Die Einzelkritik: Timo Hildebrand (3): Es bleibt dabei: Jeder zweite Ball, der auf sein Tor kommt, ist drin, auch wenn ihn an den meisten Gegentreffern keine Schuld trifft. So war es auch in Saloniki, wo ihm die beiden Tore nicht anzukreiden sind. Aber ein Torhüter mit solch einer Quote kann zwangsläufig keine Sicherheit selbst verspüren und somit auch nicht ausstrahlen.
Atsuto Uchida (3): Vielleicht sollte er künftig im Sturm spielen, so clever er Szalai den Ball beim 1:0 vorlegte. Welche Schwächen er in der Verteidigung hat, zeigte eine Szene kurz nach der Pause, als ihn Miroslav Stoch nach einem leichtfertigen Ballverlust Farfans viel zu einfach austanzen konnte.
Felipe Santana (4-): Er kommt auf Schalke einfach noch nicht richtig klar. Machte vor dem 1:1 durch Stefanos „Klaus“ Athanasiadis die Gasse frei, da stimmte mal wieder die Abstimmung hinten überhaupt nicht. Ließ sich nach dem 2:2 viel zu einfach vom starken Stoch vernaschen, das hätte der dritte Treffer für PAOK sein können.
Benedikt Höwedes (4): Findet einfach keine Sicherheit, wie auch nach den katastrophalen letzten Auftritten der Schalker Abwehr. Hätte unmittelbar nach der Führung zum 2:1 Lucas mit einem Stellungsfehler fast das 2:2 gestattet.
Christian Fuchs (4+): Strahlte in den ersten beiden Minuten mit guten Freistößen auf Szalai und Jones gleich viel Torgefahr aus. Das war’s auch schon mit seinen Offensivaktionen, spätestens in der zweiten Halbzeit hatte er genug damit zu tun, seine linke Seite dicht zu halten.
Marco Höger (5): Nicht mehr als ein biederer Mittläufer, der vor allem in der ersten Halbzeit gar nichts zum Schalker Spiel beitragen konnte. Verlor beim 2:2 das Kopfballduell gegen Konstantinos Katsouranis. So bleibt er auf Dauer nicht in der ersten Elf.
Jermaine Jones (3-): Agierte mal wieder am Rande des Wahnsinns! Holte sich bereits Mitte der ersten Halbzeit nach einem Missverständnis mit Santana Gelb ab und flog in der 65. Minute nach einem weiteren Foul an Salpingidis mit der „Ampel“ vom Platz. Hatte mit einem Kopfball, den PAOK-Keeper Jacobo gerade noch mit dem Fuß zur Ecke lenken konnte, aber schon ganz früh die erste Schalker Chance. War auch mit seinem 70-Meter-Pass auf Uchida an der Entstehung des 1:0 beteiligt.
Jefferson Farfan (4): Hatte ständig zwei Gegenspieler auf den Füßen, war dennoch an zwei halbwegs gescheiten Schalker Möglichkeiten beteiligt. In der 14. Minute nahm er einen weiten Jones-Pass halbrechts vor Salonikis Tor schlecht an und kurz vor der Führung war der Winkel zum Tor beim Schuss ebenfalls aus halbrechter Position zu spitz. Besser war sein Freistoß nach einer guten Stunde, doch der Ball flog knapp am linken Pfosten vorbei.
Julian Draxler (2+): Löste mit zwei großartigen Aktionen die Fahrkarte zur Champions League. War über eine Stunde nicht zu sehen, dann vollendete er den Zuckerpass von Max Meyer gekonnt zum 2:1 und bereitete Szalai in Weltklassemanier den Treffer zum 3:2-Endstand vor.
Christian Clemens (5): Findet nach wie vor nicht den Anschluss an die Schalker Mannschaft. All seine Aktionen blieben Stückwerk, sodass die frühe Auswechslung nach einer Stunde nicht überraschend kam.
Adam Szalai (2): Mit den beiden Toren in Saloniki hat er seine teure Ablöse schon eingespielt. Halb im Fallen drückte er zunächst die Vorlage Uchidas im Stile eines echten Torjägers zum so wichtigen 1:0 kurz vor der Pause über Linie. Auch beim 3:2 nach Draxlers feiner Einzelleistung ganz cool vor dem gegnerischen Kasten.
Max Meyer (ohne Note): Seine Einwechslung machte sich mit dem Zuckerpass auf Draxler zum 2:1 für Schalke schon nach wenigen Augenblicken bezahlt. Musste kurz darauf aus taktischen Gründen für Roman Neustädter vom Platz.