"Das Anliegen ist ja nicht, dass man Gutes tun oder einen Menschen betreuen will, denn dann könnte man ja eine Ausbildung zum Krankenpfleger machen oder Menschen mit Demenz betreuen", sagte der 48-Jährige der FAZ: "Wo viel Geld im Spiel ist, da gibt es eben auch viele Zwischenhändler."
Allerdings gibt sich Streich keinen Illusionen hin, dass sich an den teils fragwürdigen Praktiken bei der Vermittlung junger Fußballer etwas ändern wird. "Das gab es doch früher auch. Beim Pfeffer zum Beispiel: Bis der aus Asien hier in Europa angekommen ist, haben auch viele unterwegs daran verdient", sagte er.
Der Erfolgscoach, der das junge Freiburger Team in der vergangenen Saison sensationell in die Europa League geführt hatte, würde selbst "niemanden von außen dazuholen, um über den weiteren Weg" eines Kindes, "das zum Beispiel sehr gut Musik machen könnte", zu entscheiden. "Ich wüsste gar nicht, warum ich das tun sollte", sagte Streich: "Ich kenne doch mein Kind am besten."
In der verführerischen und hochbezahlten Welt des Fußballs bräuchten die Nachwuchsspieler "das Bewusstsein, dass sie etwas tun, was sehr viele andere auch gerne tun würden. Dass sie es zwar besonders gut können, dass sie sich aber immer wieder vergegenwärtigen müssen: Egal, was das Fernsehen sagt oder die Nachbarn oder die ganze Gemeinde - man ist einfach nur ein Mensch, der etwas gut kann", sagte Streich: "Und andere Dinge machen eben andere besser: Schrauben, schreinern, Kaffee kochen, gut zuhören - es gibt so vieles, was man nicht kann."