Erstens kommt Clemens aus Köln und hat es daher nicht so weit nach Gelsenkirchen. Außerdem kennt Clemens den Rummel, der auf Schalke um die Profis herrscht, so ähnlich vom FC.
Auch in der Domstadt gab es selten mal ein Training, bei dem nicht mindestens ein paar Dutzend Zuschauer den Platz säumten und jede Regung der Profis kommentierten. Dass zudem zahlreiche Medienvertreter auf Geschichten lauern, ist hier wie da ähnlich.
Selbst die Medizinbälle, mit denen Chefcoach Jens Keller seine Spieler am Dienstag überraschte, sind für den deutschen U-21-Nationalspieler – zumindest am Anfang – kein überraschender Anblick. „Das gehört in der Vorbereitung dazu. Ich denke, das mag nicht jeder Fußballer, aber auch das muss sein“, meint Clemens.
Nachdem der gebürtige Kölner schon länger auf der Schalker Einkaufsliste stand, entschied er sich in diesem Sommer für den nächsten Schritt in seiner Karriere. „Ich bereue es nicht, noch ein Jahr in der 2. Liga gespielt zu haben“, gibt Schalkes neue Nummer 11 zu.
Schalke konnte ihn nicht nur wegen der Nähe zur Heimat, sondern wegen der sportlichen Perspektive locken. „Jeder Fußballer will irgendwann mal in der Champions League spielen. Der Traum kann jetzt in Erfüllung gehen, wenn wir die Qualifikation packen“, sagt Clemens und fügt hinzu: „Abgesehen davon gehört Schalke in Deutschland zu den Top-Mannschaften und spielt immer oben mit.“
Nur muss sich Clemens hier einem ganz anderen Konkurrenzkampf aussetzen, In Köln war der Offensivallrounder, hinter dem die halbe Liga her war, gesetzt. Auf Schalke kann er aber nicht zwingend davon ausgehen, zum Start am 10. August gegen den HSV in der ersten Elf aufzulaufen. „Ich bin hier hingekommen, um zu spielen und nicht nur auf der Bank zu sitzen“, gibt sich Clemens allerdings selbstbewusst. Dafür müsste er Michel Bastos oder sogar Jefferson Farfan verdrängen. Ein schwieriges Unterfangen, bei dem die Chancen auf der linken Flanke sicher besser aussehen.
Clemens mag sich darüber noch keine Gedanken machen. Er pocht darauf, dass ihm seine Vielseitigkeit nicht schaden kann. Die bringt er übrigens nur auf dem Platz mit, abseits des Fußballs seien seine Qualitäten begrenzt. „Singen ist nicht meine Stärke“, meint er, angesprochen auf ein Ständchen zum Einstand in der Kabine. „Wenn ich was singen muss, gibt es wahrscheinlich einen Karnevals-Song.“