Erst am Samstag war Stevens aus den Niederlanden zurückgekehrt und hatte das Abschlusstraining der Hanseaten geleitet. Gleich nach dem Spiel wollte er wieder zurück an das Krankenbett seiner Ehefrau Toos eilen, die noch an den Folgen einer Darm-Operation leidet. Stevens war deswegen seit dem 22. März nicht mehr in Hamburg. Dennoch hatte er in Absprache mit Co-Trainer Markus Schupp bei der Aufstellung für eine Überraschung gesorgt. Der HSV trat mit dem erst 18 Jahre alten Änis Ben-Hatira im Mittelfeld an, der für vor allem in der Anfangsphase für viel Wirbel sorgte und das Hamburger Angriffsspiel belebte.
HSV-Coach Huub Stevens (Foto: firo).
Im ersten Durchgang entwickelte sich eine einseitige Partie, in der die auswärts nunmehr seit acht Spielen sieglosen Gäste ausschließlich darauf bedacht waren, das eigene Tor zu sichern und praktische keinerlei Offensiv-Aktionen zeigten. Der HSV kam dagegen zu einer Vielzahl von Torgelegenheiten. So vergaben Bastian Reinhardt (8.) und Mahdavikia (10.) gute Kopfballchancen. Pech hatten die Hamburger insbesondere bei zwei Gelegenheiten von Mannschaftskapitän Rafael van der Vaart, der seine Wadenzerrung rechtzeitig auskuriert hatte. Der Niederländer schob in der 15. Minute das Leder nur um Zentimeter am Wolfsburger Tor vorbei, acht Minuten später landete sein sehenswerter Lupfer auf der Torlatte. Zwei weitere nicht genutzte Gelegenheiten von Boubacar Sanogo (34. und 40.) rundeten die einseitige erste Hälfte ab. VfL-Trainer Klaus Augenthaler reagierte nach dem Wechsel auf den harmlosen Auftritt seiner Mannschaft mit der Einwechslung von Stürmer Isaac Boakye. Die Gäste trauten sich nun häufiger in die Hamburger Hälfte.
Dennoch hatte zunächst erneut der HSV eine Großchance zur Führung, doch der Schuss von van der Vaart (49.) klatschte nur an den Pfosten. Fünf Minuten später hatten allerdings auch die Niedersachsen Pech, als ein abgefälschter Schuss von Jonathan Santana nur die Latte traf. Die Hamburger Führung durch den Abstauber von Mahdavikia war zu diesem Zeitpunkt hoch verdient. Der Iraner, der insgesamt eine starke Partie bot, machte damit beim VfL Werbung in eigener Sache. Die Wolfsburger möchten den 29-Jährigen zur kommenden Saison gerne verpflichten. Nach der HSV-Führung verstärkte der VfL den Druck auf das HSV-Tor und brachte die Heim-Abwehr einige Male in Verlegenheit.