Ausgerechnet gegen den Angstgegner soll nach sechs Spielen ohne Sieg endlich der Knoten platzen. Die so oft enttäuschende Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf könnte sich mit einem Dreier ihrer größten Abstiegssorgen entledigen. Doch die anderen Probleme bleiben.
Auf eine Kampfansage verzichtete Schaaf ganz bewusst. "Wir wissen, dass wir einem sehr starken Gegner gegenüberstehen. Schalke spielt eine gute Serie und hat eine gute Mannschaft", sagte der routinierte Cheftrainer mit gutem Grund. Denn auf positive Signale seines Teams wie beim 1:1 in Mainz in der Vorwoche folgten zu oft unerklärliche Leistungen. Zudem hat Werder vier der vergangenen fünf Partien gegen die Königsblauen verloren.
"Trotzdem wäre es uns natürlich am liebsten, wenn wir endlich Punkte einfahren würden, um mit dem Kampf da unten nichts zu tun zu haben", sagte Sportdirektor Thomas Eichin der Welt. Der 46-Jährige durfte seit seinem Amtsantritt Mitte Februar noch kein einziges Mal über einen Sieg seiner Mannschaft jubeln. Stattdessen sieht er sich ständig schwierigen Fragen ausgesetzt. Fragen nach der Zukunft vom "ewigen Schaaf", oder ob Werder noch Chancen auf einen Verbleib von Mittelfeld-Juwel Kevin de Bruyne besitzt.
"Wir müssen ihm zeigen, dass wir für ihn die beste Alternative sind"
"Wir müssen ihm zeigen, dass wir für ihn die beste Alternative sind, um sich weiter zu entwickeln", sagte Eichin: "Weil er bei uns spielt und nicht bei einem Klub mit großem Namen auf der Bank sitzt." Doch de Bruyne, der bislang sechs Treffer erzielte und acht Vorlagen gab, hat offenbar weitaus größeres Vertrauen in sein Können. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, steht die 21 Jahre alte Leihgabe vom FC Chelsea im Tausch mit Nationalspieler Andre Schürrle vor einem Wechsel zu Bayer Leverkusen.
Zwar wollte der Werksklub auf SID-Anfrage keinen Kommentar abgeben, doch de Bruyne hatte sich schon Mitte der Woche klar geäußert: "Chelsea hat meinem Berater gesagt, dass ich zu einem größeren Klub wechseln soll, wenn ich im Sommer nicht in Chelsea bleibe, und dass ich auf einem höheren Level spielen soll."
"Aber wir sind auf einem Weg der Konsolidierung" Die Realität tut weh: Werder kann derzeit weder sportlich noch finanziell mit den Topvereinen der Liga mithalten. Im abgelaufenen Jahr machte der Klub ein Minus von 14 Millionen Euro, in dieser Saison beläuft sich der Verlust auf geschätzte fünf bis acht Millionen. "Aber wir sind auf einem Weg der Konsolidierung. Diesen Kurs werden wir weiter fahren. Wir sind voll handlungsfähig", sagte Eichin, der gleichzeitig seine Mannschaft in die Pflicht nahm: "Was wir in der Rückrunde zu Hause gezeigt haben, ist zu wenig. Nur ein gutes Spiel gegen Hannover 96 reicht nicht."
Die Erwartungen beim Gegner sind deutlich höher. Vor dem Spiel in Bremen erhöhte Schalkes Sportdirektor Horst Heldt mit Blick auf die Champions-League-Qualifikation den Druck auf die Profis des Tabellenvierten. Es müsse für ihn erkennbar sein, dass jeder alles für den Erfolg tue, sagte Heldt: "Das war gegen Hoffenheim der Fall, in Nürnberg jedoch nicht. Ich erwarte, dass wir anders als dort auftreten. Wir können uns Nachlässigkeiten nicht mehr erlauben." Es gebe keinen Grund zur Selbstzufriedenheit. Bei den Bremern ohnehin nicht.