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Impressionen vom SpoBiS
Was für die Fußballkultur übrig bleibt

SpoBiS 2013: Fußballkultur vs. Sportbusiness?
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Europas größter Sportwirtschaftskongress ist beendet. Was bleibt nach zwei Tagen SpoBiS übrig, was nimmt man als Fachbesucher mit, was ist für den Fan relevant?

Ein Argument, das der eloquente Europa-Chef von viagogo, Steve Roest, sicherlich auch in seinem Vortrag hätte benutzen können, was aber in Deutschland zumindest ein Stirnrunzeln an der Fan-Basis erzeugen würde: Denn noch immer erfährt viagogo mindestens zwischen Hamburg und Gelsenkirchen enormen Gegenwind, steht doch das allseits gut motivierte Bestreben den Ticket-Schwarzmarkt zu bekämpfen in Diskrepanz zu Preisaufschlägen und Profit-Optimierung auf dem Rücken der Fans. Ob es schlicht daran liegen mag, dass der deutsche Markt noch nicht den viagogo-Vorstellungen entspricht, ließ auch die kontrovers argumentierende Diskussionsrunde um Roest, Bednarek und Kirchner (Leiter Stadion und Spielbetrieb 1. FC Nürnberg) unbeantwortet. Dass nämlich in Frankreich und Italien Preis-Aufschläge auf Tickets angesichts leerer Stadien unbemerkt bis unsinnig erscheinen, in England und Spanien sozial unverträgliche Grundticketpreise den Schwarzmarkt klein bis unrentabel machen, wird bislang in einem internationalen Vergleich der Marktsituationen kaum ins Feld geführt. Wird viagogo im Fußball-Umfeld am Ende nur dann „akzeptiert“, wenn die Show Extreme erreicht hat oder hat der deutsche Fan das gute Leitmotiv noch nicht verstanden? Spannend. Dranbleiben lohnt.

Gerechtigkeit und Moral im Hinblick auf die Profite aus der cashcow Fernsehen bleiben ein heiß diskutiertes Thema auf der Ebene der Vereins-Bosse, so auch beim SpoBiS 2013. BVB-Chef Watzke regte eine andere Verteilung der TV-Gelder, der Haupteinnahmequelle der Profivereine, nach neuen Kriterien an: Mindestens die Hälfte müsse weiter über sportlichen Erfolg vergeben werden. Doch auch andere Parameter wie Zuschauerzahl, TV-Quoten und landesweite Popularität sollten für die Verteilung an einzelne Vereine maßgeblich sein. Traditionsvereine wie der 1. FC Kaiserslautern oder der 1. FC Köln, die immer ausverkaufte Stadien hätten, würden „durch Werksklubs um drei Plätze zurückgeschoben – bis in die zweite Liga“, meinte Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen. 1899 Hoffenheim mit Mäzen Dietmar Hopp habe da eine Sonderrolle. Bruchhagen ging in seinen Überlegungen noch weiter und nannte Beispiele für seine Befürchtungen. Wenn jetzt etwa noch Audi sein Engagement in Ingolstadt intensivieren würde und Red Bull in Leipzig die Anstrengungen für einen Erstligisten verstärke, könnten weitere Klubs aus der Bundesliga verdrängt werden, sagte er. „Wollen wir das?“ fragte der frivol punktende Bruchhagen.

Foto: SPONSORs / picture alliance

Gute Frage! Was will die Fußballszene eigentlich? In erster Linie guten Sport auf dem Platz. Dem schien sich Ralf Rangnick in besonderer Weise verpflichtet zu fühlen, da er in seinem Vortrag „Red Bull Global Soccer Project: Nicht nur gegen den Gegner, sondern auch gegen die Zeit“ auf das eigentliche Foren-Thema Pay-TV oder aber den implizierten Zeitdruck und die offensichtliche Kommerzialisierung gar nicht einging, das Thema somit quasi verfehlte, aber in hohem Maße fachlich unterhielt, indem er anhand von Video-Analysen neueste Entwicklungen in der taktischen Ausbildung referierte! Der „Professor“ sorgte so nicht nur für willkommene Abwechslung sondern rundete die inhaltliche Varianz des SpoBiS erfrischend ab mit einer guten Portion „Fußballkultur“. Großartig und am Ende alles in allem rund!

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