Der Kameruner von Ajax Amsterdam hat schließlich seit Mittwochabend die etwas zweifelhafte Ehre, von sich behaupten zu dürfen, der erste Spieler zu sein, der sich beim – zugegebenermaßen unabsichtlichen – Ellenbogenschlag an eben jenem Ellenbogen verletzt zu haben. Denn nur wenige Minuten nachdem Sven Bender mit blutender Nase vom Feld gegangen war, verschwand auch Enoh in der Kabine. Diagnose: Ellenbogenprellung.
"Ich will nicht mit der Nase köpfen"
„Iron Manni“, wie Bender ob seiner kompromisslosen, mitunter die eigene Gesundheit gefährdenden Spielweise genannt wird, hatte seinem Spitznamen also mal wieder alle Ehre gemacht. Da war es eigentlich nur folgerichtig, dass er in Mainz trotz seines gebrochenen Nasenbeins auflief – und zwar ohne schützende Gesichtsmaske! „Ich hatte die Maske vorher auf, aber man hat ja gesehen, was ich davon halte. Mit der Maske war es komisch“, erklärte er hinterher seine Entscheidung. Und außerdem: „Ich will ja eigentlich nicht mit der Nase köpfen.“
Was für den 23-Jährigen offenbar so selbstverständlich wie Zähneputzen nach dem Aufstehen ist, war nicht nur für den neutralen Beobachter eine geradezu heldenhafte Handlungsweise. Immerhin, das war vorher bekannt, traf der BVB in Rheinland-Pfalz auf einen Gegner, der, um es mit Neven Subotic zu formulieren, „auf den Zweikampf spielt.“ Roman Weidenfeller erklärte Bender darum kurzerhand zum Mann des Spiels – und hatte damit nicht Unrecht. Seine Begründung: „Trotz dieser Verletzung zu spielen, das ist der pure Wahnsinn. Es spricht für einen sehr starken Charakter, wenn man angeschlagen ist und dann eine solche Partie absolviert. Nach dem dritten Ballkontakt hat er sich rein geschmissen, als ob nie etwas gewesen wäre“, lobte der Torhüter.
Bender selbst fand indes, dass sein Einsatz nicht besonders hervorgehoben werden müsste. Vielmehr erklärte er die gesamte BVB-Elf zu Kämpfertypen à la „Iron Manni“: „Es war ein Arbeitssieg. Jeder hat sich aufgeopfert und alles gegeben. Daher verdient jeder Respekt.“ Recht hatte er.